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Datum:04.01.2021 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 11 Min.

Diabetes: Was sind die Ursachen und wie unterscheiden sich Typ-1 und Typ-2?

„Ich habe Zucker!“ Diabetes ist längst eine Volkskrankheit. Mehr als acht Millionen Deutsche leiden unter der Stoffwechselerkrankung – oft, ohne es zu wissen. Erfahren Sie hier mehr über die unterschiedlichen Typen, Ursachen, Symptome, Behandlungen und Folgen von Diabetes.

Der Name klingt harmlos: Der Begriff Diabetes Mellitus leitet sich aus dem Griechischen und Lateinischen ab und bedeutet so viel wie „honigsüßer Durchfluss“. Diese auch als Zuckerkrankheit bekannte Stoffwechselerkrankung tritt meist in den beiden Formen Typ-1- und Typ-2-Diabetes auf und steht für einen erhöhten Zuckerspiegel im Blut. Doch was sind die Ursachen für Diabetes und wie unterscheiden sich die beiden Formen?

Die Ursachen für Diabetes: Zucker im Blut

„Diabetes steht für eine Stoffwechselstörung, bei der die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder kein Insulin produziert“, sagt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Pressesprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Neben Fett und Eiweiß bilden Kohlenhydrate die wichtigsten Energielieferanten für den menschlichen Körper. Diese Kohlenhydrate wiederum bestehen aus Zuckerbausteinen, die aus dem Blut in die Zellen geschleust werden, um sie dort in Energie umzuwandeln.

Für diesen lebenswichtigen Prozess greift unser Körper auf das Hormon Insulin zurück. „Insulin wirkt quasi wie ein Schlüssel, der Zucker den Weg in die Zellen öffnet“, erklärt Professor Gallwitz. Gesunde Menschen produzieren Insulin automatisch über die Bauchspeicheldrüse: So liegt ihr Blutzuckerspiegel auf einem konstanten Niveau.

Bei Diabetikern aber stellt die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein körpereigenes Insulin her. Das heißt, der Zucker bleibt im Blut, treibt den Blutzuckerspiegel nach oben – und die Betroffenen müssen ihrem Körper ein Leben lang Insulin zuführen, um ihn zu regulieren.

Was ist der Unterschied zwischen Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes?

Es gibt zwei Hauptformen von Diabetes, die beide zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen, sich in Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten aber unterscheiden. „Während es sich bei Typ-1-Diabetes um eine Autoimmunerkrankung handelt, die meist im Kindes- und Jugendalter beginnt, ist Typ-2-Diabetes oft das Ergebnis eines ungesunden Lebensstils“, sagt Professor Gallwitz.

Zu einem Typ-1-Diabetes kommt es, weil die Bauchspeicheldrüse geschädigt ist und kein oder nur sehr wenig Insulin produziert. Beim Typ-2-Diabetes dagegen wird das Insulin von den Körperzellen immer schlechter aufgenommen und verwertet. „So entsteht eine Insulinresistenz, die bedrohliche Folgen haben kann.“ Auch die Häufigkeit der beiden Typen ist nicht zu vergleichen: Mehr als 90 Prozent der Betroffenen leiden unter dem komplexen Typ-2-Diabetes.

Wie erkenne ich, ob ich Diabetes habe?

Typ-1-Diabetes tritt meist in jüngeren Lebensjahren auf, mit abrupten, plötzlich einsetzenden Beschwerden wie häufigem Wasserlassen, ungewolltem Gewichtsverlust, Leistungsminderung und allgemeinem Schwächegefühl.

Typ-2-Diabetes verhält sich tückischer, weil er oft lange Zeit keine Symptome zeigt. So schätzt die Deutsche Diabetes Gesellschaft allein die Dunkelziffer der Erkrankten hier auf mindestens zwei Millionen. „Die Erkrankung entwickelt sich vor allem zu Beginn schleichend und wird häufig erst durch Zufall beim Arzt entdeckt“, sagt der DDG-Pressesprecher.

Starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit, Konzentrationsschwächen, Heißhunger, Wadenkrämpfe, aber auch Sehstörungen können auf einen fortgeschrittenen Typ-2-Diabetes hinweisen. Mehr Informationen zu den Warnsignalen für Diabetes finden Sie übrigens auch in diesem Artikel.


Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes

  • Übergewicht und zu wenig körperliche Bewegung
  • Rauchen
  • Ballaststoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung
  • Erbliche Veranlagung: Tritt Diabetes häufiger in der Familie auf?

Wie sieht die Behandlung bei Diabetes aus?

Mithilfe der richtigen Behandlung kann man trotz Diabetes ein weitgehend normales Leben führen. „Neu-Patienten bekommen spezielle Schulungen, um den Umgang mit der Erkrankung zu lernen“, sagt Professor Gallwitz. Die Therapie richtet sich ganz nach der Diabetes-Form. Typ-1-Diabetiker müssen ihren Zuckerspiegel mehrmals täglich messen und kontrollieren. Anschließend spritzen sie eine bestimmte Insulinmenge, um den Blutzucker auf einem normalen Level zu halten.

Typ-2-Diabetiker benötigen einen Behandlungsmix. Sie müssen meist Tabletten, sogenannte Antidiabetika, einnehmen. Erzielt die Therapie nicht die gewünschten Effekte, verschreibt der Arzt zusätzliche Medikamente. „Maßgeblich für den Erfolg ist aber auch ein veränderter Lebensstil“, erklärt der Mediziner. So könne man die Erkrankung durch einen gesünderen Lebenswandel mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung gut in den Griff bekommen.


So beugen Sie Diabetes vor

  • Ausreichend Bewegung: täglich 30 bis 60 Minuten gehen, Rad fahren, oder Sport machen wie Schwimmen oder Joggen
  • Schränken Sie den Verzehr von kalorien- und zuckerhaltigen Snacks wie Süßigkeiten und Fast Food ein
  • Statt zu Limonaden und alkoholischen Getränken zu greifen, sollten Sie lieber Wasser und ungesüßte Tees trinken
  • Vollkorn statt Weizen und Co.: Weil Weißmehlprodukte viel Zucker enthalten, sollten Sie Vollkornbrot, Vollkornnudeln und Hülsenfrüchte mit hohem Ballaststoffanteil bevorzugen
  • Essen Sie mehrere Portionen Obst und Gemüse am Tag

Warum gibt es immer mehr Diabetiker?

Allein die Zahl der Typ-2-Diabetiker ist 2020 auf den Rekordwert von 6,7 Millionen geklettert, Tendenz steigend. Während man bei den Auslösern für einen Typ-1-Diabetes noch weitgehend im Dunkeln tappt, sind die Gründe für Typ-2-Diabetes vielfältig.

Generell steigt mit dem Alter das Risiko, zuckerkrank zu werden. Eine große Rolle spielen aber auch die Veranlagung und der Lebensstil. Wer übergewichtig ist, sich wenig bewegt und ungesund ernährt, erhöht sein Risiko um ein Vielfaches – und leider ist das immer häufiger der Fall.

„Wir sprechen von einer regelrechten Diabetes-Pandemie“.

Mögliche Folgen von Diabetes

Die Zuckerkrankheit ist also weiter auf dem Vormarsch – und mit ihr schwerwiegende Folgeerkrankungen. Weil die Körperzellen den Zucker aus dem Blut nicht mehr aufnehmen können, bleibt er im Blutkreislauf und schädigt die Gefäße, die sich in der Folge verengen und entzünden. Und das wird vor allem für unsere Organe problematisch, weil diese so langfristig nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können.

„Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Nierenprobleme, Sehstörungen und schlechte Wundheilung, um nur einige Folgeerkrankungen zu nennen.“ Umso wichtiger ist es, Diabetes so früh wie möglich zu erkennen. Das gilt insbesondere für Typ-2-Diabetes, der sich vor allem zu Beginn selten bemerkbar macht.

Professor Gallwitz rät zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, um den Blutzucker zu überprüfen. Zu diesen Vorsorgeuntersuchungen zählt auch der Gesundheits-Check-Up der Heimat Krankenkasse, bei dem alle wichtigen Risikofaktoren kontrolliert werden, die auf Diabetes hindeuten können.

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