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Datum:04.03.2020 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 11 Min.

Das Herz: Wie der Motor unseres Körpers funktioniert

Das Herz ist der wichtigste Muskel unseres Körpers. Dennoch gefährden wir es oft durch einen ungesunden Lebenswandel. Die Folge ist eine zunehmende Anzahl von Herzerkrankungen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, das Herz zu schützen und fit zu halten.

Herzerkrankungen zählen neben Krebs immer noch zu den Haupttodesursachen in Deutschland.  Neben angeborenen Herzfehlern sprechen Mediziner auch von erworbenen Erkrankungen, die weitaus häufiger vorkommen. Hierzu zählt unter anderem die Koronare Herzkrankheit (KHK). Diese bleibt oft jahrelang unbemerkt und stabil, bildet aber die Grundlage für einen Herzinfarkt. In Deutschland sind schätzungsweise 2,5 Millionen Frauen und 3,5 Millionen Männer davon betroffen. Bei der KHK handelt es sich um verengte Herzkranzgefäße. In diesem Zustand kann das Herz nicht mehr ausreichend mit sauerstoffhaltigem Blut und Nährstoffen versorgt werden. Die Verengungen entstehen durch jahrelange Fettablagerungen oder Verkalkungen.

Zu den Hauptrisikofaktoren für eine Koronare Herzerkrankung zählen das Rauchen, Übergewicht und erhöhte Blutfettwerte, Diabetes und ein hoher Blutdruck, sagt Internist und Kardiologe Prof. Hans-Joachim Trappe. »Es ist wie bei so vielen Erkrankungen. Wer sich gesund ernährt, auf sein Gewicht achtet, zu viel Stress vermeidet, Sport treibt und nicht raucht, kann einer Koronaren Herzkrankheit vorbeugen«, so der Mediziner. Natürlich spielen auch genetische Faktoren und das Alter eine Rolle.

Wer Herzpatienten in der Familie hat, sollte besonders wachsam sein. Ganz wichtig sei es auch, auf Frühwarnzeichen zu achten. »Wer Probleme wie Kurzatmigkeit oder Schmerzen bei größeren Belastungen bemerkt, sollte sich auf jeden Fall untersuchen lassen. Die Probleme können zum Beispiel beim Sport, beim Treppensteigen, Wandern oder beim Fahrradfahren auftreten«, erklärt Trappe. »Viele Menschen haben Angst vor einer Herzkatheter-Untersuchung«, so Trappe. »Das ist unnötig. Sie dauert etwa eine Viertelstunde, ist schmerzlos und schafft Klarheit.« Die Gefäße verengen sich bei einer KHK mit der Zeit immer mehr und das Risiko für einen Herzinfarkt nimmt vor allem im Alter zu.

Wird die Erkrankung aber frühzeitig entdeckt, können Medikamente wie Betablocker helfen. Oder es können bei einer Operation sogenannte Stents eingesetzt werden. Die kleinen Röhrchen sorgen dafür, dass die verengten Gefäße gestützt und geweitet werden und das Blut wieder fließen kann. Sind die Gefäße sehr stark verengt oder sogar verschlossen, können Bypässe eingesetzt werden. Hierbei werden körpereigene Arterien entnommen und als Überbrückung oder Umleitung neben dem verschlossenen Herzkranzgefäß eingesetzt.

Notfallsituation Herzinfarkt

Ist ein Herzkranzgefäß dauerhaft verschlossen, kommt es  zu einem Herzinfarkt. »Wenn das Blut nicht mehr fließen kann, sterben Herzmuskelzellen ab«, so Trappe. »Außerdem kann es zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen und Kammerflimmern kommen. Je eher die Betroffenen in einem Krankenhaus versorgt werden, desto höher ist die Chance, einen Herzinfarkt zu überleben.« Doch genau hier liegt das Problem. »Viele Menschen erkennen die Symptome nicht oder unterschätzen sie«, erklärt der Herzspezialist. »Gerade ältere Menschen scheuen sich oft, einen Rettungswagen zu rufen oder warten über das Wochenende, bis sie zum Arzt gehen. Das ist ein fataler Fehler.«

Das Hauptsymptom eines Herzinfarkts ist das plötzliche Auftreten eines starken Schmerzes im Brustkorb oder Oberbauch, der länger als fünf Minuten anhält. Allerdings treten bei Frauen häufig atypische Symptome auf. Deswegen ist die gefährliche Verzögerungszeit bis zum Anruf bei der Rettungsstelle mit durchschnittlich 108 Minuten (80 bei Männern) bei Frauen besonders lang. Seltener sind starke Schmerzen im Brustkorb, häufiger ein Druck oder ein Engegefühl in der Brust.

Weshalb Diabetiker gefährdet sind

Bei Diabetikern fehlen die typischen Warnzeichen in der Regel komplett. »Bei Menschen, die an Diabetes leiden, führt die lange bestehende Überzuckerung zur Störung des Nervensystems, sodass sie die typischen Brustschmerzen als Folge der Durchblutungsstörung des Herzmuskels nicht spüren«, erklärt der Kardiologe Prof. Trappe.

Herzmuskelentzündung: Grippe besser auskurieren

Sehr gefährlich für das Herz ist auch eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Jedes Jahr werden rund 3.500 Menschen in Deutschland damit im Krankenhaus behandelt. Bei einer Virusinfektion der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts können die Viren auch den Herzmuskel angreifen. Eine Herzmuskelentzündung heilt in 95 Prozent der Fälle aus, wenn sich der Patient schont. Wer sich trotzdem körperlichen Belastungen aussetzt oder Sport treibt, riskiert eine massive Herzschwäche, die unter Umständen tödlich sein kann. Häufig kommt es bei sehr sportlichen Menschen, wie zum Beispiel Marathonläufern, zu einem solchen Verlauf der Erkrankung. Treten nach einer Grippe Symptome wie allgemeine Schwäche, Herzrhythmusstörungen (z. B. vermehrtes Herzstolpern), Luftnot oder Schmerzen in der Brust auf, sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen, sich schonen und vier bis sechs Wochen keinen Sport treiben.

Das Herz: Wie der Motor unseres Körpers funktioniert

Durchschnittlich 300 Gramm wiegt der faustgroße Muskel, der uns am Leben hält. Das Herz ist ein Hochleistungsmotor in unserem Körper und liegt hinter dem Brustbein zwischen den beiden Lungenflügeln etwas links versetzt. Es wird von dem Herzbeutel, einem Sack aus Bindegewebe, umschlossen. Mit rhythmischen Kontraktionen pumpt es pro Minute etwa fünf Liter Blut durch unseren Körper und sichert so die ausreichende Durchblutung von Organen und Gewebe. Die Herzscheidewände unterteilen es in zwei Hälften.

Jede Herzhälfte besteht aus zwei Kammern: einem Vorhof und einer Hauptkammer. Im rechten Vorhof wird das sauerstoffarme Blut aus dem Körperkreislauf gesammelt. Die rechte Herzkammer pumpt es dann aus dem Vorhof in den Lungenkreislauf. Im linken Vorhof sammelt sich das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge. Die linke Herzkammer ist dafür zuständig, dieses sauerstoffreiche Blut aus dem linken Vorhof wieder in den gesamten Körperkreislauf zu pumpen.

Die Herzklappen sind besondere Verschlusseinrichtungen. Sie befinden sich zwischen den Vorhöfen und Kammern sowie vor den großen Gefäßen und sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung strömt und kein Rückfluss möglich ist. 250 Millionen Liter Blut pumpt das Herz im Laufe  unseres Lebens im Schnitt durch unseren Körper. 300.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Herzinfarkt. 55.000 davon versterben daran.

7 Symptome für einen Herzinfakt

  1. Schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb oder im Oberbauch, die in Arme, Schulterblätter, Hals und Kiefer ausstrahlen können.
  2. Starkes Engegefühl, heftiger Druck und ein Brennen im Brustkorb.
  3. Ausgeprägte Atemnot.
  4. Übelkeit, Brechreiz und Angst.
  5. Schwächegefühl (auch ohne Schmerz), eventuell Bewusstlosigkeit.
  6. Blasse, fahle Gesichtsfarbe und kalter Schweiß.
  7. Besonderes Alarmzeichen: Nächtliches Erwachen mit Schmerzen im Brustkorb.
  8. Häufig sind bei Frauen Atemnot, Übelkeit, Rückenschmerzen, Schmerzen im Oberbauch, Brechreiz und Erbrechen alleinige Symptome für einen Herzinfarkt.

Viele weitere wichtige Informationen finden Sie auf der Seite der Deutschen Herzstiftung: www.herzstiftung.de

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