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Datum:21.03.2024 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 12 Min.

Hashimoto-Thyreoiditis: Was steckt hinter der Schilddrüsenentzündung?

Wenn der Hormonhaushalt der Schilddrüse durcheinandergerät, ist Expertenwissen gefragt.  Wie Sie Symptome der Autoimmunerkrankung erkennen und sehr gut behandeln können.

Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?

Der Name lässt eine außergewöhnlich seltene Krankheit vermuten, dabei ist Hashimoto mit 2,5 Fällen auf 1000 Menschen die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Autoimmunerkrankung bezeichnet die chronische Entzündung der Schilddrüse, die so auf lange Sicht eine Unterfunktion zur Folge hat.

Die Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfs produziert nicht mehr ausreichend Hormone, die eigentlich unseren Kreislauf, unsere Psyche und den Stoffwechsel korrekt beeinflussen sollen. Frauen sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer. Experten schätzen, dass zahlreiche Fälle aufgrund der diffusen Symptome gar nicht diagnostiziert sind.

Wie entsteht eine Hashimoto-Thyreoiditis?

Es ist nicht geklärt, durch was die Krankheit genau ausgelöst wird. Oft erkranken jedoch Menschen mit familiärer Veranlagung. Auch eine zu hohe oder zu niedrige Jodzufuhr, beispielsweise durch langfristig hohe Aufnahme von sehr jodhaltigen Lebensmitteln, kann die Entstehung der Krankheit begünstigen.

Veganer und Raucher neigen tendenziell eher zu einem Jodmangel, da viele tierische Produkte Jod enthalten und durch Rauch-Schadstoffe weniger Jod aufgenommen wird. Die Schilddrüse benötigt Jod zur Produktion der essenziellen Hormone T3 und T4. Zu viel, aber auch zu wenig Jod bringt die Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht.

Auch dauerhafter Stress und Hormonschwankungen haben einen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko, so Priv.-Doz. Dr. med. Joachim Feldkamp, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie, Infektiologie am Klinikum Bielefeld Mitte. So tritt bei knapp 12 Prozent aller Mütter nach einer Schwangerschaft die vorübergehende sogenannte Postpartum-Thyreoiditis auf. Eine postpartale Thyreoiditis ist eine Schilddrüsenentzündung, die der hormonellen Stresssituation geschuldet ist.

Welche Krankheitsformen gibt es?

Es existieren jedoch vor allem zwei reguläre Formen der Schilddrüsenentzündung: Die häufigste atrophe Form, in der die Gewebezellenanzahl durch die fortlaufende Entzündung abnimmt und die hypertrophe Form, bei der die Schilddrüse sich vergrößert. Eine Vergrößerung kann beispielsweise konkret auf einen Jodmangel zurückzuführen sein, weshalb sich die Schilddrüse vergrößert, um diesen Mangel auszugleichen.

Welche Symptome treten bei Hashimoto-Thyreoiditis auf?

Die Hashimoto-Thyreoiditis, oder auch Autoimmunthyreoiditis, ist sehr komplex und teilt sich in verschiedene Phasen mit verschiedenen Erkennungszeichen auf. Das eigene Immunsystem greift nach Ausbruch der Krankheit mithilfe weißer Abwehrzellen, der T-Lymphozyten, das Schilddrüsengewebe an.

Dieser Angriff beschleunigt zunächst die Hormonproduktion, weshalb es in der Anfangsphase noch zu Symptomen wie 

  • gesteigertem Appetit,
  • Nervosität oder
  • vermehrtem Schwitzen

kommen kann.

Auch warme, weiche Haut und Muskelschwächen sind bei Beginn der Krankheit nicht selten.

Mit der Zeit wird das Gewebe jedoch so stark geschädigt, dass die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produzieren kann. Es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion, der Hypothyreose.

Symptome wie

  • ständige Müdigkeit,
  • Gedächtnisprobleme,
  • Desinteresse,
  • Kälteempfindlichkeit,
  • trockene Haut oder
  • Gewichtszunahme

sind möglich.

Die Vielzahl der teilweise diffusen Anzeichen erschwert dabei gerade in der Anfangszeit die Diagnose. In unserem Video erklärt Dr. Feldkamp aber, welche Merkmale besonders häufig sind.

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Was ist der Unterschied der Krankheit zur Unter- und Überfunktion?

Bei einer reinen Schilddrüsenunterfunktion treten häufig dieselben oder ähnliche Erkennungszeichen auf wie bei der Hashimoto-Thyreoiditis. Die Unterfunktion kann jedoch auch angeboren sein oder infolge einer Schilddrüsenoperation auftreten.

Werden zum Diagnosezeitpunkt noch ausreichend Hormone gebildet, doch bestimmte Blutwerte wie der TSH-Wert sind erhöht, kann außerdem eine latente Hypothyreose vorliegen. Diese vorrübergehende Hormon-Unterproduktion kann nach einiger Zeit wieder folgenlos abklingen. Wenn jedoch zu wenig freie Schilddrüsenhormone im Blut festgestellt werden, sprechen Mediziner von einer manifesten Hypothyreose. Die häufigste Ursache für eine dauerhafte Hormon-Unterproduktion ist allerdings die chronische Schilddrüsenentzündung.  

Während die Hashimoto-Thyreoiditis nur in der Anfangszeit für eine Schilddrüsenüberfunktion sorgt, kann die Schilddrüse bei anderen Erkrankungen auch dauerhaft zu viele Hormone produzieren und den Körper dadurch unnötig stark belasten. Häufig wird solch eine Schilddrüsenüberfunktion durch sogenannte TSH-Rezeptor-Antikörper bei Morbus Basedow ausgelöst, eine Autoimmunerkrankung, die häufig mit einer Vergrößerung der Schilddrüse und hervorstehenden Augen, der endokrinen Orbitopathie,  gemeinsam auftritt.

Welche Krankheiten können mit Hashimoto in Verbindung stehen?

Den Überblick über die verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen zu behalten, ist gar nicht so einfach. Denn neben der sich langsam entwickelnden Hashimoto-Thyreoiditis kann bei plötzlich auftretenden Merkmalen auch stattdessen eine Thyreoiditis de Quervain vorliegen.  Meist klingt diese Krankheit aber innerhalb von einigen Monaten ab, da anders als bei Hashimoto keine chronische Entzündung vorliegt.

Es gibt jedoch auch Krankheiten wie Diabetes, die in direkter Verbindung zur Schilddrüsenentzündung stehen. So erkranken laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft Menschen mit Typ-1-Diabetes fünf Mal häufiger an Hashimoto.

Eine ebenfalls erhöhte Wahrscheinlichkeit für Hashimoto haben insbesondere Frauen mit PCO-Syndrom. Bei dieser Hormonstörung produziert der Körper vermehrt männliche Geschlechtshormone, die von Zyklusstörungen bis zur Unfruchtbarkeit führen können.

Hashimoto begünstig außerdem die Entstehung von Schilddrüsenkrebs und Depressionen. In schweren Fällen können auch neurologische Ausfälle auftreten und andere Autoimmunkrankheiten entstehen, da das Immunsystem bereits vorerkrankt ist.

Wie verläuft die Behandlung der Autoimmunthyreoiditis?

Die autoimmun verursachte Schilddrüsenentzündung kann bisher nicht geheilt, aber sehr gut behandelt werden. In vielen Fällen verläuft sie leicht, kann jedoch gerade bei Nichtentdeckung schwerwiegende Erkrankungen in der Folge auslösen. Ist die Diagnose mit ausführlicher Anamnese, Blutuntersuchung und Schilddrüsen-Ultraschall jedoch abklärt, stellen Betroffene gemeinsam mit Medizinern zunächst die korrekte Medikation ein, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Meist lebenslang müssen Betroffene der Erkrankung anschließend künstliche Schilddrüsenhormone für einen ausbalancierten Hormonhaushalt einnehmen. Vor allem mit der richtigen Ernährung lindern Betroffene jedoch selbst zahleiche Krankheitsauswirkungen. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit besonderem Fokus auf entzündungshemmende Lebensmittel und Inhaltsstoffe ist in diesem Fall wichtig.

Durch die Autoimmunthyreoiditis kann es zu einer Fehlfunktion der Vitamin-D-Rezeptoren kommen. Ein Vitamin-D-Mangel wird mit entsprechender Nahrungsergänzung und/oder regelmäßiger Kontrolle verhindert. Neben Vitamin D sind auch Omega-3-Fettsäuren wichtige Bestandteile in der Ernährung bei Hashimoto-Betroffenen. Denn auch sie sind entzündungshemmend und unterstützen das Immunsystem. Der Verzicht auf Nikotin und Alkohol stellt im Immunsystem wichtige Ressourcen frei, und hält die chronische Entzündung so gering wie möglich.

Wer hilft bei Fragen im Krankheitsfall weiter?

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine äußerst komplexe Erkrankung, weshalb es neben der Möglichkeit zu Arztgesprächen zahlreiche Selbsthilfegruppen gibt, die gerade in der Anfangszeit eine große Hilfe sein können. Dank der Erfahrungen von Betroffenen gelingt der Umgang mit der Krankheit um einiges leichter, sodass in vielen Fällen gute Aussichten auf ein beschwerdefreies Leben bestehen. Zertifizierte Kliniken informieren gerne über entsprechende Angebote in der Nähe.

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