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Datum:16.01.2020 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 6 Min.

Hypochonder: Diesmal ist es bestimmt was Schlimmes!

Hypochonder leben in der ständigen Angst, eine schlimme Krankheit zu haben. Sie werden oft belächelt, doch dahinter verbirgt sich ein ernst zu nehmendes psychisches Krankheitsbild.

Was ist Hypochondrie?

Hypochondrie ist die übertriebene Angst, ernsthaft krank zu sein sowie die Fehlinterpretation von körperlichen Symptomen. Hypochonder suchen oft nach ärztlicher Hilfe, lassen sich jedoch nicht nachhaltig davon überzeugen, gesund zu sein. Die Hypochondrie gehört zu den somatoformen Störungen (körperliche Beschwerden, die sich nicht auf eine organische Erkrankung zurückführen lassen) und ist einer Angststörung sehr ähnlich.

Ängste treten meist in Schüben auf

Wie gebannt starrt Sebastian L. auf das Muttermal an seinem Unterarm. Es ist in letzter Zeit eindeutig größer und dunkler geworden. Sein Herz beginnt zu rasen. Schnell sucht er im Internet nach entsprechenden Seiten und Bildern. Nach kurzer Zeit steht für ihn fest: »Ich habe Hautkrebs.« In völliger Panik ruft er bei seinem Hautarzt an und bittet um einen kurzfristigen Termin.

Er hat Glück und kann sofort in die Notfallsprechstunde kommen. Als sein Arzt ihn ausgiebig untersucht und sich alle Leberflecken mit dem Auflichtmikroskop genau angesehen hat, gibt er Entwarnung. Alles okay! Sebastian fällt erst mal ein Stein vom Herzen. Aber zwei Tage später fragt er sich, ob er nicht doch lieber einen Spezialisten aufsuchen soll? Sein Arzt muss sich irren. Es ist bestimmt Krebs.

Grundsätzlich ist es ganz normal, dass Menschen Angst vor schlimmen Krankheiten haben.

Was sich im ersten Moment eher lustig anhört, ist für etwa 800.000 Menschen in Deutschland bitterer Ernst. Sie leiden an Hypochondrie. Der größte Teil von ihnen ist überzeugt, Krebs zu haben. Oft sind die Betroffenen Dauergäste im Wartezimmer eines Arztes oder sie haben schon eine Vielzahl von Ärzten aufgesucht. Jede kleine Veränderung am Körper ist für sie ein Alarmzeichen und hängt zweifelsfrei mit einer schweren Erkrankung zusammen. Meist treten diese Ängste in Schüben auf.

»Grundsätzlich ist es ganz normal, dass Menschen Angst vor schlimmen Krankheiten haben«, weiß Dr. Gaby Bleichhardt, Psychologin und Psychotherapeutin an der Psychotherapie-Ambulanz der Universität Marburg. »Wenn die Angstschübe allerdings länger als ein halbes Jahr bestehen und die Betroffenen in ihrer Lebensführung deutlich beeinträchtigen, liegt eine psychische Erkrankung vor, die behandelt werden sollte.«

Dies gelte übrigens allgemein für psychische Erkrankungen. Viele Betroffene merken anfangs gar nicht, dass ihr Verhalten nicht normal ist. Wenn es aber private oder berufliche Tätigkeiten behindert oder das Familienleben beeinträchtigt, kann eine Psychotherapie hilfreich sein. In etwa 50 Prozent der Fälle treten die Ängste zusammen mit Depressionen auf.

Ursachen für Hypochondrie

»Meist ist es ein Zusammenspiel von Ursachen, die für die Erkrankung eine Rolle spielen«, so die Expertin und Buchautorin, die sich schon seit vielen Jahren mit der Krankheit beschäftigt. »Aus meiner Arbeit mit Patienten weiß ich, dass manchmal ein schlimmes Ereignis in der Biografie des Betroffenen vorliegt.« Das könne eine eigene Erkrankung oder eine Krankheit oder der Tod eines Angehörigen sein. »Hier fehlt dann der optimistische Fehlschluss, also das Motto: ›Es wird schon alles gut gehen‹,« so Bleichhardt. Auch seien oft Menschen mit einer ängstlichen Erziehung und einer eher pessimistischen Lebenseinstellung betroffen. Genetische Faktoren wie bei Depressionen gebe es nach aktuellem Forschungsstand nicht.

Therapiemöglichkeiten für Hypochondrie

Als klassische Behandlungsmethode gilt die kognitive Verhaltenstherapie. »Ich versuche in Einzeltherapien mit dem Patienten erst einmal andere Gründe für körperliche Auffälligkeiten zu finden. Kopfschmerzen müssen ja nicht gleich auf einen Gehirntumor hindeuten«, erklärt Bleichhardt. »Dann versuchen wir, das sicherheitssuchende Verhalten abzustellen. Die Betroffenen sollen nicht mehr ständig zum Arzt gehen, im Internet recherchieren oder sich selbst untersuchen, sondern lernen, die Unsicherheit auszuhalten.«

Auch werden die Patienten behutsam mit angsteinflößenden Situationen konfrontiert. »Viele Hypochonder vermeiden es bewusst, kranke Freunde zu besuchen oder ein Krankenhaus zu betreten oder nur daran vorbeizufahren«, so Bleichhardt. Die Therapie in diesem Fall: Sich diesen Vermeidungsstrategien stellen und sie ablegen. »Die Patienten merken dann langsam, dass ihre Angst unbegründet ist.«

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