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Datum:18.06.2024 - Kategorie:Familie
Lesedauer:ca. 16 Min.

Neurodermitis bei Kindern, Kleinkindern und Babys

Neurodermitis gilt als die häufigste chronische Hautkrankheit im Kindesalter. Woran Sie Neurodermitis bei Ihrem Kind oder Baby erkennen und welche Ursachen und Therapien bekannt sind, erfahren Sie hier.

Typische Symptome: Neurodermitis bei Säuglingen und Kleinkindern

Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die schubweise verläuft und einen starken Juckreiz mit sich bringt. Zu den typischen Neurodermitis-Symptomen zählen zudem Hautrötungen sowie entzündete und teilweise nässende Hautstellen. Es handelt sich dabei um eine atopische Erkrankung oder eine atopische Dermatitis. Atopisch bedeutet, dass der Körper eines Kindes bei Neurodermitis auf normalerweise harmlose Umweltstoffe mit einer Überempfindlichkeit reagiert.

Anders als bei einer klassischen Allergie ist eine genetische Veranlagung verantwortlich für die allergische Reaktion. In Deutschland ist jedes sechste bis zwölfte Kind unter sechs Jahren von Neurodermitis betroffen. Bei einigen älteren Kindern verschwinden die Symptome im Laufe des Lebens oder lassen zumindest nach. Bei anderen Neurodermitis-Patienten treten allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma auf.

Erste Anzeichen: Wie fängt Neurodermitis bei Babys an?

Die chronische Hauterkrankung kann zwar in jedem Alter auftreten, am häufigsten beginnt sie jedoch bei Babys im ersten Lebensjahr. Erstes Anzeichen einer beginnenden Neurodermitis kann sogenannter Milchschorf im Gesicht und an den Außenseiten von Armen und Beinen sein, der ab dem dritten Lebensmonat vorkommt. Dabei ist die Haut gerötet, nässt und ist mit Schuppenkrusten bedeckt, wie die Medizinerin Mareike Müller erklärt. Im späteren Verlauf entwickeln sich aus diesen Hautrötungen stark juckende, schuppige Ekzeme. Sie zeigen sich beim Säugling vor allem in Gesicht und im gesamten Kopfbereich.

Bei Kleinkindern sind oft Armbeugen und Kniekehlen, Hals und Hände betroffen. Während eines akuten Schubs können sich diese Ekzeme auf die gesamte Hautfläche ausdehnen. Das Problem beim Kratzen: Bakterien und Viren dringen unter Umständen in die geschädigte Haut ein und verursachen Infektionen.

Doch nicht jede entzündliche Hauterkrankung muss Neurodermitis sein. Folgende Merkmale können darauf hindeuten, dass es sich bei Ihrem Kind um ein atopisches Ekzem handelt:

  • Eltern oder Geschwister des Kindes haben bereits an Neurodermitis gelitten.
  • Kinder mit Neurodermitis kratzen sich aufgrund des quälenden Juckreizes häufig.
  • Die Ekzeme treten über einen längeren Zeitraum immer wieder auf.
  • Stress und andere äußere Faktoren verschlechtern das Hautbild des Kindes.

Welche Ursachen gibt es für Neurodermitis bei Kindern?

Bis heute konnte die Medizin die Ursachen der atopischen Dermatitis nicht eindeutig klären. Neurodermitis sei, so die Dermatologin Dr. Sabine Schwarz von der Neurodermitis Hilfe Wien, in erster Linie eine genetisch bedingte Hautkrankheit, die aber nicht ansteckend ist. Kinder selbst betroffener Eltern haben ein wesentlich höheres Risiko, an Neurodermitis zu erkranken. Wenn die Krankheit bei einem Elternteil vorliegt, besteht beim Kind ein Erkrankungsrisiko von 20 bis 40 Prozent. Sind jedoch beide Eltern betroffen, liegt das Risiko bei 60 bis 80 Prozent.

Daneben lösen aber auch bestimmte Umweltfaktoren, psychische und körperliche Belastungen, Wettereinflüsse, Infekte und Allergene wie bestimmte Nahrungsmittel, Hausstaub, Pollen oder Tierhaare einen akuten Schub aus.

Diagnose Neurodermitis beim Baby – eine erhebliche Belastung

„Wenn Kleinkinder von Neurodermitis betroffen sind, ist das für die gesamte Familie eine gewaltige Belastung“, weiß Dr. Sabine Schwarz. Zumeist probieren die Eltern zahlreiche Therapie-Methoden aus, erklärt die Medizinerin. Sie suchen Hilfe in der Schul- sowie der Alternativmedizin. Diese Suche nach Linderung der Symptome nimmt viel Zeit und Kraft in Anspruch. Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern stellt Eltern vor viele weitere Herausforderungen, die ihren Alltag bestimmen:

  • Die ganze Familie leidet unter Schlafmangel wegen des nächtlichen Juckreizes. 
  • Viele Kinder sind wegen ihrer auffälligen Haut von Mobbing betroffen.
  • Familiäre Konflikte nehmen wegen der Belastung oft zu.
  • Die Kinder sind von vielen Aktivitäten in Kindergarten und in der Schule ausgeschlossen wie beispielsweise vom Schwimmen im Chlorwasser.

Es sei wichtig, so Sabine Schwarz, sich kompetente Hilfe beim Kinderarzt oder in einer Neurodermitis-Ambulanz zu holen. Sozialpädiatrische Zentren und Krankenkassen sind ebenfalls adäquate Ansprechpartner. 

Neurodermitis bei Kleinkindern: Allergien und Ernährung

Bei einigen Kleinkindern verschiebt sich die Symptomatik mit zunehmendem Alter. Es kommt zur sogenannten „Etagen-Verschiebung“. Betroffene Kinder entwickeln aus der Neurodermitis heraus Allergien gegen Lebensmittel, Hausstaub oder Tierhaare. Auch andere allergisch bedingte Krankheiten und die Ausbildung von Asthma stehen eng mit der „Vorerkrankung Neurodermitis“ in Verbindung. Neurodermitis selbst ist keine Allergie.

Allergene in der Nahrung können Juckreiz, Hautrötung und Ekzeme hervorrufen. Deshalb macht eine allergen-arme Ernährung zur Behandlung der Neurodermitis Sinn. Selbst wenn Allergie-Tests ergebnislos bleiben, können die Kleinkinder auf Nahrungsmittel mit Unverträglichkeiten reagieren. Milcheiweiß gilt in unserem Kulturkreis als Hauptallergen. Auch Säuren wirken sich manchmal negativ auf den Hautzustand aus. Säuglinge leiden unter wunder Haut, wenn sie viel Obst oder Saft zu sich genommen haben. So verhält es sich auch bei der Neurodermitis. Eine säure- und zuckerreiche Ernährung ist kontraproduktiv für das Hautbild der kleinen Neurodermitis-Patienten.

Lässt sich Neurodermitis bei Neugeborenen vorbeugen?

Experten der WHO empfehlen, Babys in den ersten sechs Lebensmonaten voll zu stillen. Die Beikost sollten Eltern erst nach Vollendung des 4. Lebensmonats einführen. Dadurch sinkt laut WHO das Risiko, an atopischer Dermatitis zu erkranken. Einen positiven Effekt hat zudem die richtige Hautpflege. So sollten Eltern das Kind täglich eincremen, auch wenn die Haut nicht trocken erscheint. Wenn die Hauterkrankung bereits in der Familie aufgetreten ist, ist es empfehlenswert, sich bereits vor der Geburt des Babys mit der Vorbeugung zu beschäftigen. Kinderärzte unterstützen bei der Auswahl hilfreicher Maßnahmen sowie einer geeigneten Pflegecreme.

Umweltbelastungen bei Neurodermitis senken

Kinder, die an atopischer Dermatitis leiden, reagieren überempfindlich auf Reize, die Menschen mit gesunder Haut gut vertragen. Die empfindliche Haut ist anfällig gegenüber Wärme, Kälte, Badezusätze, Werkstoffe wie Latex oder intensive Düfte. Auch Infekte, Impfungen oder das Zahnen des Kindes können zu Neurodermitis-Schüben führen. Tierische Erzeugnisse wie Wollkleidung oder Felle vertragen Betroffene oft schlecht. Daher sollten sie Umweltbelastungen durch folgende Maßnahmen möglichst senken:

  • Kontakt mit Wolle vermeiden
  • scheuernde Kleidungsstücke vermeiden 
  • keine Schnuller, Windeln etc. aus Kunststoff und imprägnierte Kleidungsstücke verwenden
  • reine Baumwoll-Unterwäsche nutzen
  • keinen Weichspüler benutzen
  • Desinfektionsmittel auf der Toilettenbrille vermeiden, kann Kontaktekzem auslösen
  • auf Badezusätze verzichten, Basen-Bäder bevorzugen
  • neue Kleidung vor dem Tragen öfter waschen

Behandlung und Lindern von Symptomen bei Neurodermitis

Es gibt generell verschiedene Ansätze zur Behandlung der Neurodermitis bei Babys:

  • Hautpflege: In erster Linie ist die richtige Pflege der Haut durch Cremes und Salben mit rückfettenden oder entzündungshemmenden Wirkstoffen wichtig. Das konsequente Eincremen des gesamten Körpers scheint sich positiv auszuwirken, denn bei Neurodermitis hat die Haut die Eigenschaft verloren, Fett zu speichern. 
  • regelmäßiges Baden: Angenehm ist für viele Kinder ein zehnminütiges Bad mit einer Maximaltemperatur von 35 Grad. Eltern sollten dabei auf ätherische Öle verzichten und besser in Absprache mit dem Kinderarzt einen speziellen Badezusatz verwenden. Im Anschluss ist Eincremen der trockenen Haut wichtig. Bei älteren Kindern ist Duschen besser, da die Haut weniger Feuchtigkeit verliert.
  • angenehme Kleidung: Eltern achten am besten auf eine weite, atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle oder Leinen, denn Schwitzen verschlimmert den Juckreiz. Kratzende, synthetische Kleidung gilt es zu vermeiden. Es ist zudem empfehlenswert, neue Kleidungsstücke vor dem ersten Tragen zu waschen.
  • Kratzen vermeiden: Damit sich ein Baby nachts nicht kratzt und das Ekzem verschlimmert, sollten Eltern die Fingernägel kurz halten und spezielle Baumwollhandschuhe überziehen.
  • gesunde Ernährung: Wie für alle anderen Kinder auch, ist eine vollwertige und ausgewogene Ernährung am besten. Bei Allergien sollten die entsprechenden Lebensmittel nicht im Speiseplan vorkommen.
  • Rauchen vermeiden: Eltern sollten Rauchen in Innenräumen unterlassen, denn passiv eingeatmetes Nikotin verschlimmert das Hautbild.
  • Klimatherapie: Außerdem verbessern Licht- und Klimatherapie mit viel Sonne und Salzwasser meist den Hautzustand. 

Alternativer Behandlungsansatz: Trennung als Grund für Neurodermitis

Das „Gelsenkirchener Behandlungsverfahren“ erklärt die Entstehung der Erkrankung durch besonders stressvolle Trennungs-Situationen wie zum Beispiel:

  • Geburt durch Kaiserschnitt
  • Abstillen
  • Geburt eines Geschwisterkindes
  • Wohnort- oder Einrichtungswechsel

Nicht jede Trennung könne zur Erkrankung führen, heißt es in der Broschüre der Gelsenkirchener. Die Trennungssituation, die zur „Kränkung“ geführt habe, löse über eine Fehlregulation der Immunabwehr bzw. eine Fehlsteuerung der Haut eine Neurodermitis aus. Wenn sich solche Situationen wiederholen, würde das Kind den Trennungsschmerz unbewusst erinnern. Und diese Fehlverknüpfung löse dann immer wieder neurodermitische Schübe aus. Das Gelsenkirchener Behandlungsmodells gilt als umstritten und ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Als wissenschaftlich gesichert gilt hingegen, dass sich Stress und psychische Belastungen negativ auf das Hautbild von Neurodermitis-Patienten auswirken können.

Tipps für den Umgang mit Neurodermitis im Alltag

Für Eltern und betroffene Kinder kann die Erkrankung eine enorme tägliche Belastung sein. Hier erfahren Eltern Tipps für den Umgang mit akuten Phasen bei ihrem Kind:

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind von Anfang an über die Krankheit und beziehen Sie es in die Behandlung mit ein.
  • Stärken Sie das Selbstwertgefühl des Kindes, das ist vor allem bei Jugendlichen sehr wichtig.
  • Achten Sie auf einen strukturierten Tagesablauf mit festen Zeiten zum Eincremen und Pflegen.
  • Nehmen Sie Ihr Kind an, wie es ist und vermeiden übertriebene Fürsorge.
  • Achten Sie auf eine gesunde Partnerschaft und vernachlässigen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nicht.
  • Wechseln Sie sich nachts mit Ihrem Partner ab, wenn Sie sich um Ihr unruhiges Kind kümmern.

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