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Datum:02.02.2023 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 9 Min.

Panik! Wenn die Psyche verrückt spielt

Das Gefühl von Panik kennen viele. Vielleicht haben wir den Herd angelassen und merken es erst unterwegs. Oder wir stehen kurz vor einer Abschlussprüfung. Wann aber sind Angst und Panik nicht mehr normal? Wann spricht man von einer Panikstörung? Diplom-Psychologin Laura Ritthaler über das Krankheitsbild, Ursachen und Therapieansätze.

Frau Ritthaler, was ist eine Panikstörung?

Von einer Panikstörung sprechen Psychologen, wenn Panikattacken ohne klaren Auslöser, quasi aus heiterem Himmel, wiederholt auftreten. Sie entstehen durch einen falschen Alarm im Körper, der eine akute Lebensgefahr vortäuscht. Das wiederkehrende Auftreten verstärkt die Angst vor der nächsten Attacke – ein Teufelskreis, die „Angst vor der Angst“, entsteht.

Inwiefern grenzt sich die Panikstörung von der Angststörung ab?

„Angststörung“ ist ein Sammelbegriff für psychische Störungen, die mit Angst verbunden sind. Angsterkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Krankheitsbilder können sich erheblich unterscheiden – je nach Art der vorherrschenden Angst. Nicht selten treten mehrere Formen von Angst nebeneinander auf.

Worin liegen die Ursachen für eine Panikstörung und die daraus resultierenden Panikattacken?

Häufig gibt es nicht nur einen Auslöser, sondern eine Vielzahl von Faktoren, die das Auftreten von Panikstörungen begünstigen können. Dazu gehören beispielsweise erhöhter Stress, Drogenkonsum und belastende Lebensereignisse. Aber auch bereits bestehende psychische Erkrankungen wie Depressionen, Zwangsstörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen können Panik verstärken – ebenso wie andere Ängste und Phobien.

Welche Symptome gehen mit dieser Angsterkrankung einher?

Die Symptome unter Betroffenen können variieren. Viel spüren ein Gefühl der Unsicherheit, plötzliche Atemnot, Benommenheit und Schwindel bis hin zu Ohnmachtsgefühlen. Auch Druck in der Brust, Herzrasen und Schwitzen lassen sich häufig feststellen, ebenso Übelkeit und Bauchbeschwerden.

Sind Panikattacken denn grundsätzlich gefährlich?

Die Panikattacke selbst ist in der Regel nicht gefährlich, aber sehr anstrengend für den Körper. Damit einher gehen oft Scham und Belastungen für die Psyche, denn weder möchte man eine Attacke während der Autofahrt noch unter Mitmenschen erleben. Hieraus bildet sich schnell die Angst und Sorge, gegenüber anderen negativ aufzufallen oder für verrückt gehalten zu werden.

Infolge einer Panikstörung entwickeln Betroffene häufig Vermeidungsstrategien bis hin zur Agoraphobie, der Platzangst. Was ist darunter zu verstehen und warum handeln Betroffene nach diesen Mustern?

Bei einer Panikstörung kehrt die Angst immer wieder zurück. Entweder einfach so, scheinbar aus dem Nichts, oder in bestimmten Situationen. Plätze mit vielen Menschen oder volle Kaufhäuser sind typische Auslöser. All diese Situationen werden dann oft aus „Angst vor der Angst“ vermieden. Das Vermeiden wird sozusagen als Lösungsstrategie verstanden, unterstützt Betroffene aber nicht, sich aus dem Strudel der Angst zu befreien.

Wichtig ist es, nicht krampfhaft gegen die Panik anzukämpfen, sondern mit zielgerichteten Aktionen die Kontrolle über den Körper zurückzuerlangen.

Was also tun, wenn man in einem Teufelskreis aus Angst und Panik steckt? Kann man sich selbst helfen?

Sich alleine von einer Panikstörung zu befreien, ist schwierig, aber möglich. In erster Linie gilt es, sich den Verlauf einer Panikattacke klarzumachen: In den ersten zehn Minuten erreicht die Attacke in der Regel ihren Höhepunkt, nach etwa einer halben Stunde ist sie abgeklungen. Das eigene Bewusstsein hilft, den Moment durchzuhalten und sich die Angst zu erlauben.

Manchmal ist es notwendig, die Vergangenheit aufzuarbeiten und reinen Tisch zu machen, damit dem Gehirn ein Neustart gelingt.

Wichtig ist es, nicht krampfhaft dagegen anzukämpfen, sondern mit zielgerichteten Aktionen die Kontrolle über den Körper zurückzuerlangen. Dazu darf die Angst ruhig herausgeschrien werden, die Muskeln können bewusst angespannt oder Brust und Beine regelmäßig abgeklopft werden. Auch eine Wechseldusche hilft und kurbelt den Kreislauf an. Individuelle Strategien wie diese werden in auch in Therapien entwickelt und erprobt, damit man für den Fall einer Attacke besser gewappnet ist.

Wie können Menschen mit Panikstörungen durch professionelle Hilfe unterstützt werden? Welche Behandlungs- und Therapieverfahren versprechen Heilung?

Die Kombination aus Verhaltens-und Hypnosetherapie trainiert „in sensu“, also in der Vorstellung, dass die Orte oder Tätigkeiten, die aus Angst gemieden werden, wieder gemeistert werden können. Betroffene sollen ihre Selbstbestimmung und ihr Selbstvertrauen zurückgewinnen, indem sie sich nicht von der Angst beherrschen lassen, sondern die Kontrolle über ihr Leben zurückerlangen. Manchmal ist es dafür notwendig, die Vergangenheit aufzuarbeiten und reinen Tisch zu machen, damit dem Gehirn ein Neustart gelingt und sich nicht ständig an alte, schwierige Situationen zurückerinnert.

Wie verbreitet ist das Krankheitsbild einer Panikstörung?

Die „Arbeitsgruppe Angsterkrankungen“ an der Charité in Berlin gibt an, dass in Deutschland jeder Fünfte einmal im Leben eine Panikattacke erlebt – bei knapp vier Prozent entwickelt sich eine Panikstörung.

Immer mehr Menschen bekennen sich zu dieser Erkrankung. Sind Panikstörungen ein gesellschaftliches Problem – und nehmen sie zu?

Panikstörungen nehmen zu, da es uns immer weniger gelingt, zur Ruhe zu kommen und abzuschalten. Auch gesellschaftliche Rituale fehlen und ordnen sich häufig einem Leistungsdruck unter. Durch Social Media, Nachrichten und aktuelle Krisen ist Angst allgegenwärtig. Heutzutage muss sich Ruhe förmlich erarbeitet werden. Hier helfen zum Beispiel konsequente Bildschirmpausen, Achtsamkeitsübungen, regelmäßiger Mittagsschlaf und frische Luft, um den Kopf aufzuräumen.

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