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Datum:06.06.2023 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 7 Min.

Sauna im Sommer: Keine gute Idee - oder doch?

Sommer, Sonne, 30 Grad! Die meisten von uns sehnen sich bei solchen Temperaturen nach einer erfrischenden Abkühlung im Freibad oder im nächsten Baggersee. Da erscheint die Vorstellung, auch noch freiwillig in der Sauna zu schwitzen, eher abwegig.

Rolf-Andreas Pieper sieht das anders. „Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass beim Saunieren im Sommer der Frische-Kick noch größer ist als im Winter“, sagt der Geschäftsführer des Deutschen Sauna-Bundes mit Sitz in Bielefeld. Denn die schwül-heiße Witterung, wie sie in unseren Breiten im Hochsommer häufig herrscht, sei mit dem angenehm trockenen Klima einer Sauna nicht zu vergleichen. „In der Hauptbadezone des Saunaraumes ist es in der Regel 60 bis 80 Grad warm. Diese recht hohe Temperatur vertragen wir gut, weil dort die relative Luftfeuchtigkeit mit 5 bis 15 Prozent sehr gering ist“, erläutert Pieper.

Körperliche Erholung und psychische Entspannung

Während uns in der schwülen Sommerhitze der Schweiß aus allen Poren treibt und die Kleidung unangenehm am Körper klebt, verdunstet in der Sauna der Schweiß auf der nackten Haut und kühlt sie wirksam. Für den größten Frische-Kick sorgt natürlich die anschließende Abkühlung mit Eis oder kaltem Wasser: Die trockene und entspannende Saunawärme bewirkt in Verbindung mit der kühlen Erfrischung ein Gefühl der körperlichen Erholung und psychischen Entspannung.

Ein wahrer Hochgenuss, den übrigens nicht nur die Finnen, sondern auch die Deutschen immer mehr zu schätzen wissen: Nach einer Befragung des Deutschen Sauna-Bundes gehen knapp 70 Prozent von 23.000 Befragten das ganze Jahr über in die Sauna, und 76 Prozent möchten auch im Urlaub nicht auf das Saunabaden verzichten. „Der kalte Schlauchguss nach Kneipp, die kräftige Schwallbrause, ein anregend kühles Schwimm- und Tauchbecken oder das Abreiben mit Crushed-Eis stehen bei den Gästen der Sommer-Sauna hoch im Kurs“, weiß der Bielefelder Sauna-Experte.

Gesundes Wechselspiel von Hitze und Kälte

Ob im Sommer oder Winter, im Frühling oder Herbst: Regelmäßige Saunagänge über das ganze Jahr steigern nicht nur das rein subjektive Wohlbefinden, sondern sind nachweislich gut für die Gesundheit. Das Wechselspiel von Hitze und Kälte wirkt sich vor allem positiv auf das Immunsystem aus – und das ist auch in der warmen Jahreszeit durchaus von Vorteil. „Zwar ist Saunieren kein Allheilmittel gegen die lästige Sommergrippe, doch erholt man sich im Krankheitsfall schneller davon, weil das Immunsystem gestärkt ist“, betont der Geschäftsführer des Deutschen Sauna-Bundes.

Auch das Herz-Kreislauf-System profitiert von der Sommer-Sauna. In der trockenen Hitze des Saunaraumes erweitern sich die Blutgefäße, und der Körper ist in der Lage, sich rasch auf extreme Temperaturschwankungen einzustellen und dadurch besser mit der schwülen Sommerwitterung umzugehen. Und nicht zuletzt wird die Durchblutung durch die Abkühlung mit kaltem Wasser oder Eis gefördert. Das plötzliche Zusammenziehen der Gefäße strafft die Haut, kurbelt die Entschlackung an und hilft dem Körper, Wasserablagerungen zu vermeiden.

Vorsicht beim Saunabesuch im Sommer ist lediglich für bestimmte Risikogruppen geboten. Bei betagten und schwer herzkranken Menschen besteht ebenso wie bei hochschwangeren Frauen die Gefahr, dass die zusätzliche Hitze den ohnehin bereits geschwächten Körper zu sehr belastet. 

Verhaltenstipps für den sommerlichen Saunabesuch

Damit ein sommerlicher Aufenthalt in der Sauna zu einem rundum gelungenen Erlebnis wird, sollte man einige Verhaltenstipps beherzigen. Trotz der großen Verlockung, nach einem Saunabad sofort unter die Dusche oder ins Tauchbecken zu gehen, sollte man, um den Körper nicht unnötig zu schocken, sich erst einmal einige Minuten lang an der frischen Luft abkühlen. Zwischen den einzelnen Saunagängen ist es ratsam, großzügige Pausen einzulegen – und zwar am besten in der frischen Luft, da der Körper Sauerstoff braucht.

Noch wichtiger als im Winter ist es im Sommer, nach dem Saunieren die verlorene Flüssigkeit wieder zu ersetzen. Man sollte also viel trinken und zwar am besten kalzium- oder magnesiumreiches Mineralwasser oder Saftschorlen. Ganz wichtig: Alkohol möglichst meiden, denn er entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit. Auch Sonnenanbeter sollten nach der Sauna lieber im Schatten entspannen, als sich in die pralle Sonne zu legen. Das schont den Kreislauf und die Haut ja ohnehin.

Im Sommer in die Sauna – für den Bielefelder Sauna-Experten Rolf-Andreas Pieper hat dies übrigens auch noch einen ganz pragmatischen Vorteil: „In der warmen Jahreszeit sind die Anlagen meistens weniger besucht als im Winter. So genießt man als Saunagänger wesentlich mehr Freiräume.“

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