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Datum:09.08.2022 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 17 Min.

Scheidenpilz: Was hilft, wenn es juckt im Schritt

Fast jede Frau kennt die unangenehmen Symptome: Juckreiz, Brennen und Rötungen im Intimbereich sowie ein stärkerer oder krümeliger Ausfluss sind die typischen Anzeichen einer Scheidenpilz-Infektion. Wie Sie Pilzinfektionen vorbeugen können, erfahren Sie im Artikel.

Früher hatte Agnes M. (Name geändert) oft einen Pilz. Teilweise jeden Monat. War er gerade weg, kam er nach wenigen Wochen wieder. Immer wieder juckte ihr Intimbereich und war gerötet, bemerkte sie einen stärkeren Ausfluss. So wie Agnes M. geht es vielen Frauen: Drei von vier Frauen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit einem Scheidenpilz. 5 Prozent leiden mindestens viermal pro Jahr an der Erkrankung.

Wie entsteht Scheidenpilz?

„Pilze sind in der gesamten Umwelt“, sagt Dr. Susanne Worms, niedergelassene Gynäkologin aus Bielefeld. An allen Gegenständen, sie fliegen durch die Luft und befinden sich auf der Hautoberfläche und im Darm. Verfügt die Frau über ein intaktes Immunsystem, verursachen sie keine Beschwerden und werden überhaupt nicht bemerkt. Normalerweise ist die Scheide überwiegend von gesunden Laktobazillen besiedelt. Bei jeder 5. Frau im gebärfähigen Alter sind auch Hefepilze in der Scheide. Sind genügend Laktobazillen da, spielen die Pilze keine Rolle.

  • Ist die körpereigene Abwehr jedoch geschwächt, können sich die Hefepilze in der Scheide vermehren und ausbreiten, die Frau erkrankt.
  • Ursache für ein geschwächtes Immunsystem kann eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika, Kortisonpräparate oder Chemotherapeutika sein.
  • Stress kann ebenfalls eine Pilzinfektion hervorrufen.
  • Auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille oder eine Schwangerschaft begünstigen eine Infektion, weil diese Frauen einen höheren Östrogenspiegel haben. Bei fast jeder 3. Schwangeren finden sich Hefepilze in der Scheide.

Pilze brauchen ein östrogenhaltiges Milieu

Die Pilze brauchen ein östrogenhaltiges Milieu, um sich vermehren zu können. In Phasen, in denen Frauen kein Östrogen produzieren, kommen Pilzinfektionen so gut wie nicht vor. Bei kleinen Mädchen überhaupt nicht und bei älteren Damen selten. Die Epithelien, das sind die Zellen, die in der Scheide von der Schleimhautoberfläche abgestoßen werden, enthalten bei Frauen im fertilen Alter (zwischen 12 und 52) Glykogen. Von diesem Kohlenhydrat ernähren sich die Pilze.

In den 1970er und 1980er Jahren dachten Ärzte deshalb, dass Frauen durch eine zucker- und kohlenhydratarme Anti-Pilz-Diät den Pilz bekämpfen könnten, erzählt Worms. Das funktioniere jedoch nicht. Aufwendige Diäten seien unnötig: Bei einem intakten Magen-Darm-Trakt und gesunder Insulin-Produktion sei der Zucker schnell wieder abgebaut.

Auch wenn die Deutsche STI-Gesellschaft jüngere sexuell aktive Frauen zur Risikogruppe für eine Scheidenpilz-Infektion zählt, möchte Worms mit dem weitverbreiteten Glauben aufräumen, Frauen steckten sich auf Toiletten oder beim Geschlechtsverkehr an. Das sei nicht der Fall. Männer könnten sich höchstens bei einer Frau anstecken, die sehr stark an dem Pilz leide. Manchmal röte sich der Penis dann etwas. Andersherum verlaufe der Infektionsweg nur selten. Die Pilze finden auf dem Penis des Mannes keinen Nährboden, auf dem sie sich halten können. Hat sich ein Mann angesteckt, kann er zur Behandlung die Anti-Pilzcreme aus dem in Apotheken erhältlichen Kombipack (Vaginaltabletten und Creme) für die Frau benutzen.

Wie wirst du Scheidenpilz wieder los?

Die Behandlung erfolgt mit einem Anti-Pilzmittel. Der Pilz ist immer in der Scheide, obwohl es nur außen juckt. Wenn die Frau den Pilz nur außen mit Salbe behandelt, kommt er immer wieder. Denn dann hält er sich in der Scheide und der infizierte Ausfluss steckt die Haut außen immer wieder an. Der einfachste Weg ist ein Kombi-Präparat, bestehend aus drei Scheidenzäpfchen und einer Salbe für den äußeren Bereich. Das ist frei verkäuflich, der am häufigsten verwendete Wirkstoff heißt Clotrimazol. Es gibt auch Creme mit einem Applikator zu kaufen. Auf jeden Fall muss die Behandlung immer auch von innen erfolgen.

Bei Schwangeren, die an einer Scheidenpilz-Infektion leiden, verschreibt Worms als Behandlung Anti-Pilz-Mittel mit dem Wirkstoff Nystatin. Dieser wird nicht resorbiert. Er bleibt in der Scheide und geht nicht durch die Vaginalwand und kann deshalb nicht zum Baby gelangen. Nystatin muss die Frau sechs statt drei Tage anwenden. Es hilft bei dieser etwas längeren Anwendung aber gut, sagt Worms. Clotrimazol ist in der Schwangerschaft zugelassen, wird jedoch leicht resorbiert, etwa zu 15 Prozent. Weil es vom Blutkreislauf aufgenommen wird, kann es auch zum Baby gelangen. „Bei Nystatin habe ich deshalb ein besseres Gefühl“, sagt Worms. Kommt der Pilz immer wieder, gibt es die Möglichkeit, Tabletten zu schlucken. Die bekämpfen den Pilz von innen. Dieses Mittel ist jedoch verschreibungspflichtig.

Selten gibt es sehr resistente Pilze

95 Prozent der Vaginalpilze werden von dem Pilz Candida albicans ausgelöst. Er gehört zur normalen Besiedelung der Hautoberfläche und findet sich auch in der Mundhöhle und im Darm. 2 Prozent der Scheidenpilz-Infektionen werden durch Candida glabrata verursacht. Das ist ein sehr resistenter Pilz. In diesem Fall ist es nötig, als Behandlung Anti-Pilz-Tabletten in hoher Dosierung einzunehmen. Worms ist dieser Pilz in ihrer jahrzehntelangen Berufserfahrung jedoch noch nie begegnet. Auch in den Fällen, in denen sich eine Pilzinfektion sehr hartnäckig hielt, handelte es sich immer um Candida albicans.

Anders als eine Pilzinfektion wird eine bakterielle Vaginose wie der Name schon sagt nicht durch Pilze, sondern durch Bakterien ausgelöst. Die Symptome unterscheiden sich deutlich. Frauen, die daran erkranken, spüren keinen Juckreiz und haben auch sonst keine Beschwerden, außer einem stark fischig riechenden Ausfluss. Diese Erkrankung ist sexuell übertragbar.

Geht Scheidenpilz von allein weg?

In einigen Fällen schon, sagt Worms. Einige Frauen haben ihre Pilzinfektion erfolgreich mit homöopathischen Mitteln kuriert. Allerdings hat sie bei Patientinnen, die eine Behandlung ohne sogenannte Antimykotika versuchten, mit monatelang verschleppten, großflächigen Pilzinfektionen gesehen. Der Pilz breitet sich dann aus und befällt auch die Schamlippen, die Haut bis zu den Beugefalten und hoch bis zwischen die Gesäßbacken. Stellt die Frau fest, dass sie an einer Pilzinfektion leidet, soll sie sich möglichst bald ein Anti-Pilz-Medikament in der Apotheke besorgen und die Infektion behandeln.

Was ist der Unterschied zwischen Scheidenpilz und Vaginalpilz?

Scheidenpilz und Vaginalpilz ist das gleiche, es gibt keinen Unterschied.

Woran merke ich, dass ich Scheidenpilz habe?

Das typische Scheidenpilz-Symptom ist Juckreiz. Einige Frauen haben bei einer Pilzinfektion etwas mehr Ausfluss, bei anderen verändert sich die Konsistenz des Ausflusses, er wird dickflüssiger und bröckelig. Hält sich die Frau einen Spiegel vor den Intimbereich, erkennt sie eine Rötung. Auf der Haut zwischen den Schamlippen zeigen sich weiße Stippen, allerdings nicht immer. Einige Frauen berichten von einem Brennen statt Juckreiz, wenige bemerken keine Symptome, empfinden jedoch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die Haut in der Scheide entzündet sich durch die Pilzinfektion und kann deshalb durch die Reibung beim Geschlechtsverkehr und den Kontakt mit Sperma schmerzen.

Was ist die Ursache von Scheidenpilz?

Es gibt viele Ursachen. Die Erkrankung entsteht häufig durch eine geschwächte körpereigene Abwehr und eine übertriebene Intimhygiene. Frauen, die oft daran erkranken, waschen ihren Intimbereich in vielen Fällen mit Seife oder Duschgel, sagt Worms. Deren alkalischer pH-Wert zerstört das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora. Normale Seife hat einen pH-Wert oberhalb von 7, ph-neutrale Seife von 5,5 (wie die Hautoberfläche), die Scheide von 3,8. Damit ist auch eine ph-neutrale Seife für die Scheide immer noch zu alkalisch und zerstört die Laktobazillen.

Ich rate von Intimwaschgel ab. (Dr. Susanne Worms, Gynäkologin)

Die Scheidenflora kann auch durch zu wenig Belüftung gestört werden, wenn die Frau viel sitzt, enge Hosen trägt oder synthetische Unterwäsche, sagt die Ärztin. Auch Baden in Chlorwasser fördert die Ausbreitung der Hefepilze, weil das Chlor die Laktobazillen abtötet. Die sorgen normalerweise für ein gesundes Milieu und verhindern, dass die Pilze sich vermehren. Deshalb bekommen viele Frauen nach dem Schwimmbad-Besuch oder auch dem Baden in privaten Pools oder Whirlpools eine Pilzinfektion. Die Pilze befinden sich nicht im Wasser, sondern das Chlorwasser zerstört die Scheidenflora und macht sie empfänglich für dann eindringende Pilze.

Auch einige Antibiotika zerstören die natürliche Scheidenflora, weshalb viele Frauen nach der Einnahme dieser Medikamente an Scheidenpilz erkranken. Das trifft insbesondere auf penizillinhaltige Antibiotika zu.

Diabetikerinnen erkranken häufiger, wenn sie nicht gut mit Medikamenten eingestellt sind und es immer wieder Phasen gibt, in denen der Blutzucker zu hoch ist. Dann sind zu viele Zuckerabbauprodukte in der Scheide, was die Pilzvermehrung fördert.

Bei sich vegan ernährenden Frauen hat Worms ebenfalls häufiger Pilzinfektionen beobachtet. Das liegt ihrer Ansicht nach an den laktobazillenhaltigen Milchprodukten, auf die Veganer verzichten. Dadurch befinden sich weniger Laktobazillen in der Scheidenflora.

Wie kann ich Scheidenpilz vorbeugen?

  • Wer sein Immunsystem stärkt, beugt dem Pilz wirkungsvoll vor. Worms empfiehlt Frauen, sich laktobazillenreich zu ernähren, indem sie gesäuerte Milchprodukte wie Joghurt, Kefir oder Buttermilch essen.
  • Frauen sollten die Scheide auf keinen Fall mit Waschsubstanzen waschen: weder mit Seife noch mit Duschgel. Nur der Schamhügel sei mit Seife zu waschen, „dann den Duschkopf umdrehen und die Scheide gründlich mit Wasser spülen“, rät Worms. Auch von Intimwaschgel rät die Gynäkologin ab: Es enthalte Emulgatoren und andere chemischen Zusätze, welche ebenfalls die Scheidenflora störten. Feuchttücher hätten ebenso in der Scheide nichts zu suchen.
  • Worms empfiehlt, luftdurchlässige Kleidung wie Baumwollunterwäsche zu tragen und viel zu Fuß zu gehen, das belüfte die Scheide. Nicht zu lange zu sitzen und keine enge Synthetikkleidung zu tragen. Bei einer sitzenden Tätigkeit regelmäßig zwischendurch aufzustehen.
  • Muss die Frau Antibiotika nehmen, kann sie parallel ein Medikament einnehmen, welches Laktobazillen enthält und die natürliche Scheidenflora wieder aufbaut. Das sind Scheidenzäpfchen mit Milchsäurebazillen.

Seit Agnes M. mit ihrem Mann zusammen ist und nicht mehr die Pille nimmt, ist sie nur noch selten an Scheidenpilz erkrankt. Seit einigen Jahren benutzt sie eine Intimwaschlotion mit dem ph-Wert der Scheide, damit kommt sie gut zurecht. „Ich bin froh, dass diese häufigen Infektionen hinter mir liegen“, sagt sie.

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