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Datum:02.11.2021 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 17 Min.

So wird ein Schlaganfall behandelt

Ein Schlaganfall kann uns alle treffen: Fast jede Minute erleidet ein Mensch in Deutschland einen. Und jede Minute zählt bei der Behandlung und Therapie, um das Risiko für bleibende Schäden zu reduzieren. Wie die Erkrankung behandelt wird, erfahren Sie in diesem Artikel.

Mit einem Schlag ist alles anders. Markus ist 36 Jahre alt, als er starke Kopfschmerzen bekommt. Zunächst dachte er sich nichts dabei. Er fuhr zu seinem Fußballspiel, in der Hoffnung, die Beschwerden würden im Laufe des Tages verschwinden. Auf dem Platz aber fühlte er sich plötzlich wie gelähmt – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Er litt unter neurologischen Ausfällen, wie es im medizinischen Jargon heißt. Sein linker Arm, die Hand, das Bein: Die komplette linke Körperhälfte war taub. Markus erlitt einen Schlaganfall – so wie bis zu 270.000 Menschen jährlich in Deutschland. Diese auch als Apoplexie bekannte Erkrankung ist eine meist plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn, sodass das umliegende Gewebe nicht mehr ausreichend mit Blut bzw. Sauerstoff versorgt wird. Experten sprechen in solchen Fällen von einem Apoplex bzw. einer Apoplexie.

Was ist ein ischämischer Schlaganfall?

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten unterschieden: Ein ischämischer Schlaganfall geht häufig auf ein Blutgerinnsel zurück, das eine Arterie verstopft und damit den Blutfluss zum Gehirn unterbindet. Solche verstopften Gefäße sind auch als Embolie bekannt. Es kann aber auch eine Thrombose dahinterstecken, also ein Blutpfropf in einem Gehirngefäß, ausgelöst durch Arteriosklerose (Arterienverkalkungen). Ein Symptom kann Muskelschwäche sein, auftreten können aber auch neurologische Ausfälle wie Sprachschwierigkeiten, Verwirrtheit, Schwindelgefühle und einseitige Lähmungen. Die ischämische Attacke macht den Großteil aller Schlaganfälle aus.

Was ist ein hämorrhagischer Schlaganfall?

Bei jedem fünften Patienten tritt ein hämorrhagischer Schlaganfall auf – eine Hirnblutung, die auf eine Arterie drückt. Diese kann infolge eines Schädel-Hirn-Traumas auftreten, aber auch nach einem Aneurysma: einer sackartigen Ausbuchtung in einem Gehirngefäß. Ein Aneurysma entwickelt sich schleichend und geht auf eine langfristig geschwächte oder geschädigte Gefäßwand zurück. Als Folge des geplatzten Gefäßes tritt Blut aus, das in den Gehirnraum fließt. Das Symptom reicht hier ebenfalls von Lähmungen auf einer Körperseite bis zu Bewusstlosigkeit. Welche Ursache und welches Symptom aber auch dahintersteckt: Es handelt sich um einen Notfall, der umgehend im Krankenhaus behandelt werden muss.

Wie wird ein Schlaganfall im Krankenhaus behandelt?

Markus hat Glück im Unglück. Sein Vorfall passiert auf dem Fußballplatz, vor zahlreichen Augenzeugen – und Helfern. Als seine Mannschaftskollegen sehen, wie er zu Boden sackt, machen sie Mund-zu-Mund-Beatmung, bringe ihn in die stabile Seitenlage und wählen die Notrufnummer 112. Einige Minuten später transportiert ihn der Rettungsdienst in eine Klinik mit einer Stroke Unit, einer Spezialstation für einen Patienten wie ihn. Schon auf dem Weg in die Klinik schließen ihn die Rettungssanitäter an einen Monitor an, um Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung und Temperatur konstant zu überwachen.

Welche Ärzte behandeln einen Schlaganfall?

Die Behandlung erfolgt schließlich über eine Thrombolyse, auch Lyse-Therapie genannt. Hier werden dem Patienten spezielle Medikamente über die Vene verabreicht, die den Verschluss auflösen. Ist ein sehr großes Hirnareal für die ischämische Attacke verantwortlich, kommt häufig die mechanische Thrombektomie, die zu den neuen Therapien zählt, zum Einsatz. Die Ärzte nutzen dafür einen sehr dünnen Katheter, der zum Gefäßverschluss geführt wird und das Blutgerinnsel absaugt. Oft bildet diese Thrombektomie eine sinnvolle Ergänzung zur medizinischen Therapie. Ganz gleich, welches Verfahren aber auch zum Zuge kommt: Die Behandlung sollte in den ersten vier bis sechs Stunden erfolgen, um häufige Folgen wie schwere Behinderungen zu vermeiden.

Die Behandlung eines hämorrhagischen Schlaganfalls

Bei hämorrhagischen Schlaganfall-Patienten ist es wichtig, die Hirnblutung zu stoppen. Schließlich kann das erhöhte Blutvolumen Druck auf naheliegendes Gewebe ausüben und gesunde Gehirnteile schädigen. Weil dieses Szenario den Gesundheitszustand lebensbedrohlich verschlechtern kann, muss das Blut operativ entfernt werden. Dafür führen die Ärzte einen dünnen Schlauch in das Hirnkammersystem ein, damit das Blut abgeleitet werden kann. Auf diese Art und Weise schaffen die Ärzte Platz für das Gehirngewebe und reduzieren somit den Druck auf die übrigen Hirnareale. Liegt dem Vorfall allerdings ein Aneurysma zugrunde, muss das geplatzte Gefäß entweder durch einen Clip oder durch per Katheter eingebrachte Platinspiralen verschlossen werden.

Kann sich das Gehirn nach einem Schlaganfall regenerieren?

Das menschliche Gehirn ist ein faszinierendes Konstrukt, das über einzigartige Reparaturfähigkeiten verfügt. Wird ein Patient innerhalb von drei Stunden nach dem Notfall behandelt, sterben in der Regel nicht so viele Nervenzellen ab, dass ganze Gehirnareale zerstört werden. Gewinnt der Patient Funktionen wie seine Sprache zügig zurück, organisiert und erholt sich das Gehirn schnell. Trainings, neurologische Rehabilitation sowie Medikamente können es bei diesem Neustart unterstützen. Bildgebende Verfahren zeigen, wie das Gehirn während dieses Prozesses drei Phasen durchlebt. Zunächst erholen sich die gestörten Funktionen langsam, dann ist das Gehirn in den betroffenen Regionen überdurchschnittlich aktiv, bevor der Patient nach einigen Wochen wieder über voll funktionstüchtige Nervenzellen verfügt. Voraussetzung für eine solche Bilderbuch-Genesung ist und bleibt natürlich die rechtzeitige und fachgerechte Behandlung in den ersten Minuten – denn: Zeit ist Gehirn!

Wie lange bleibt man nach einem Schlaganfall im Krankenhaus?

Markus hat die Therapie gut verkraftet. Die Notfallbehandlung in der Stroke Unit dauerte etwa eine Woche. Bereits dort beginnt die Rehabilitation mit Physio- und Ergotherapie. Weil Markus leichte Probleme hat, den linken Arm zu bewegen, versucht er feine Bewegungen, damit Nervenimpulse des Gehirns zur Muskulatur gebahnt werden. Auf der Normalstation der Klinik trainieren die Physiotherapeuten mit ihm das Aufstehen und Gehen. Im Gegensatz zur Hälfte aller Patienten leidet Markus aber zum Glück nicht unter einer Affektinkontinenz, also emotionalen Veränderungen wie depressiven Verstimmungen. Als die Entlassung näher rückt, verschwindet die Lähmung im linken Arm nach und nach. Um aber eine lückenlose Weiterbehandlung zu gewährleisten, kommt Markus wie jeder dritte Patient anschließend in eine spezialisierte Rehaklinik.

Die Reha nach einem Schlaganfall

Zu Beginn des stationären Reha-Aufenthalts bespricht Markus mit den Ärzten und Therapeuten die Ziele. Was möchte er nach den dreiwöchigen Reha-Maßnahmen können? Was ist realistisch? Damit er den linken Arm wieder vollständig bewegen kann, bekommt er eine individuell zugeschnittene Therapie. Auf dem Programm dieser Therapie stehen klassische Physio- und Ergotherapie, Wassergymnastik, Laufbandtraining und Kraftübungen. Zwischen den Behandlungen nimmt er sich bewusst Zeit, um zu entspannen und dem Körper Zeit zur Regeneration zu geben. Weil die Rehaklinik nicht weit von seiner Heimatstadt entfernt liegt, bekommt er am Wochenende regelmäßig Besuch von Freunden und Familie. Gerade diese Zeit mit den Liebsten motiviert ihn, am Ball zu bleiben und die Therapie durchzuziehen. Und so ist auch der behandelnde Arzt begeistert, als er Markus Fortschritte begutachtet. Als sich die Reha dem Ende nähert, geht es um die Zeit danach – mit dem Ziel, die Erfolge zu festigen.

Wird die Reha nach einem Schlaganfall unterstützt?

In der Regel wird eine Rehabilitation direkt im Anschluss an die Krankenhausbehandlung eingeleitet. Ziel der Maßnahme ist es, die Selbständigkeit der betroffenen Person wieder herzustellen. Sollte ein Antrag auf Reha im Krankenhaus gestellt werden, unterstützt Sie der Sozialdienst in der Klinik und berät Sie in Bezug auf das weitere Vorgehen. Grundsätzlich gilt: Je nach persönlichem Gesundheitszustand und Schweregrad des Schlaganfalls ergibt sich eine individuelle Anschlussversorgung. Die Heimat Krankenkasse berät dazu im konkreten Einzelfall – nehmen Sie also gerne frühzeitig Kontakt zu uns auf.

Schlaganfall-Selbsthilfegruppen

Das Gefühl, sich über ähnliche Erfahrungen auszutauschen, hilft vielen Betroffenen über das Trauma hinweg. Denn wer selbst einmal Patient war, weiß oft besser, wie durch Selbsthilfe neue Lebensfreude vermittelt werden kann. Auf der Website der Deutschen Schlaganfall-Hilfe oder beim Kompetenznetz Schlaganfall finden Betroffene eine Karte, ob und wo es Selbsthilfegruppen in ihrer Nähe gibt.

Das Leben nach dem Schlaganfall: Autofahren, Fliegen und Ernährung

Markus lebt wieder sein Leben, das er vor der Erkrankung gelebt hat. Er wohnt mit Frau und Kindern unter einem Dach, arbeitet und nimmt ganz normal am Alltag teil. Seine Fußballschuhe aber hat er an den Nagel gehangen, weil er den Erinnerungen an den schicksalsträchtigen Tag nicht ständig neue Nahrung geben möchte. Viele Betroffene aber haben nicht so viel Glück wie der 36-Jährige: Sie kehren nicht mehr zurück ins normale Leben, weil sie Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen oder andere Behinderungen davongetragen haben. Sie bleiben ihr Leben lang Patient.

Alle diese Folgeschäden bedeuten aber zum Beispiel nicht zwingend ein Fahrverbot, weil einem Menschen nicht einfach der Führerschein entzogen werden kann. Die Fahrerlaubnis-Verordnung aber appelliert an die Eigenverantwortung der Betroffenen, vorsorglich zu handeln. Damit er keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet, sollte ein Betroffener also mit seinem Arzt sprechen, bevor er sich wieder ans Steuer setzt.

Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe schlägt darüber hinaus vor, mindestens zwei Wochen zu warten, um wieder zu fliegen. Im unmittelbaren Anschluss an die Apoplexie besteht ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko, einen zweiten zu erleiden. Wenn der Patient in diesem Fall an Bord eines Flugzeugs sitzt, kann keine spezialisierte Notfallbehandlung erfolgen. Wer die gesundheitlichen Risiken beim Fliegen wie übermäßige Blutgerinnung besser verstehen möchte, sollte im Vorfeld eines Flugs seinen Arzt aufsuchen.

Einer der größten Risikofaktoren ist eine ungesunde Ernährung mit viel zucker- und fettreichen Speisen. Damit der Patient die Gefahr für einen weiteren Rückfall im Zaum halten kann, ist es wichtig, nach der Heilung auf eine gesunde Ernährung zu achten. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von 1,5 bis 2 Litern Wasser sowie mindestens fünf vitamin- und ballaststoffreiche Portionen Obst und Gemüses helfen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Arteriosklerose zu vermeiden.

Die richtige Ernährung nach einem Schlaganfall

  • Fisch wie Lachs, Makrele, Forelle, Thunfisch und Hering, die reich an gesunden Omega-3-Fettsäuren sind
  • Pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuren
  • Kaliumreiche Lebensmittel wie Kartoffeln, Spinat, Tomaten, Bananen, Zucchini, Brokkoli und Nüsse
  • Vollkornbrot und Getreide

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