Suche ausblenden close

Kontakt

 

Service-Telefon

0800 1060100

Mo-Fr: 7.00 - 20.00 Uhr
Sa: 9.00 - 14.00 Uhr
Rückruf-Service
ServiceApp

E-Mail

Nutzen Sie unser Kontaktformular, um uns eine Nachricht zu senden: Kontaktformular

Geschäftsstellen

 

Für eine schnelle Bearbeitung Ihrer Anliegen nutzen Sie bitte unsere zentrale Postanschrift:

Heimat Krankenkasse
Herforder Straße 23
33602 Bielefeld

Übersicht Geschäftsstellen

Datum:02.09.2021 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 12 Min.

Was Blut kann und was das Blutbild aussagt

Tock, tock, tock – etwa 70-mal schlägt unser Herz in der Minute, um alle Organe, Muskeln und Zellen mit Blut zu versorgen. Fünf bis sechs Liter der roten Flüssigkeit fließen durch zentimeterdicke Hauptschlagadern und haarfeine Kapillare in die letzten Winkel unseres Körpers – von der Kopfhaut bis zu den Zehenspitzen. Aneinandergereiht würden alle Blutgefäße zusammen fast zweieinhalb Mal um die Erde reichen.

„Blut ist ein faszinierendes Transportmedium. Es bringt zeitgleich völlig verschiedene Stoffe überall dorthin, wo sie gebraucht werden“, schwärmt Dr. Alexander von Meyer, Direktor für Laboratoriumsmedizin an der München Klinik. Und so schickt jeder Herzschlag das Blut auf die Reise, damit es Sauerstoff aus der Lunge in die Zellen bringt, Kohlenstoffdioxid zurückbefördert und uns mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralsalzen ausrüstet.

Blut ist immer auf der Durchreise

Auf den ersten Blick sieht Blut unspektakulär aus, wie dunkelrote Tinte. Unter der Oberfläche aber tummelt sich das Leben. „Schon, wenn man eine kleine Menge Blut zehn Minuten lang in einem Reagenzglas stehen lässt, trennt es sich in seine einzelnen Bestandteile“, sagt Dr. von Meyer.

Was oben als leicht getrübte, gelbliche Flüssigkeit schwimmt, ist das Blutwasser oder auch Blutplasma, das etwa 55 Prozent unseres Blutes ausmacht. Darin befinden sich Nährstoffe, Hormone, Mineralien und Eiweißstoffe. Am Reagenzglasboden sammeln sich die restlichen 45 Prozent in Form einer undurchsichtigen, festen Masse: die Blutzellen. Sie enthalten weiße und rote Blutkörperchen sowie Blutplättchen. Diese dünnen, farblosen Scheibchen werden auch Thrombozyten genannt und helfen uns, Wunden so schnell wie möglich zu verstopfen, indem sie das Blut gerinnen lassen.

Bei den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) handelt es sich um eine Art Körperpolizei, die Erreger „auffrisst“ oder durch Antikörper unschädlich macht und uns so vor Infektionen und Krankheiten schützt. Für die rote Färbung des Blutes sorgen die Erythrozyten. Allein in einem Milliliter Blut schwimmen zwischen 4,6 und 5,2 Milliarden dieser roten Blutkörperchen. Sie nehmen den Sauerstoff auf, den wir über die Lunge einatmen und zwängen sich durch enge Adern und dünne Wände, um die Zellen zu versorgen.

Das ist aber nicht alles. Nachdem die Zellen den Sauerstoff in Energie umgewandelt haben, entsteht Kohlenstoffdioxid. Schwer bepackt mit diesem Abfallprodukt liefern es die roten Blutkörperchen auf den Rückweg in der Lunge ab, wo wir es ausatmen. Vier Monate sind die roten Blutkörperchen unterwegs, bis ihnen die Kräfte ausgehen und sie in der Milz abgebaut werden.

Kleiner Piks, große Hilfe

Blut dient uns aber nicht nur als Verkehrsnetz und Körperpolizei, sondern auch als Warnsystem. Denn im Lebenssaft stecken etwa 1.000 Hinweisstoffe, die Auskunft geben, wie es um unsere Gesundheit bestellt ist. Mehr als 70 Prozent aller medizinischen Diagnosen, schätzt Dr. Alexander von Meyer, basieren auf Laboranalysen des Blutes.

Weil es im gesamten Körper fließt, können wir im Blut viele Veränderungen, aber auch Erkrankungen erkennen und nachweisen.

Umso ratsamer ist es, den roten Lebenssaft regelmäßig checken zu lassen. Schon ein kleiner Piks in die Fingerkuppe verrät, wie es um unsere Blutzuckerwerte und das Diabetesrisiko steht. Hier kommt auch der Cholesteringehalt auf den Prüfstand. Liegen erhöhte Blutfette vor, besteht die Gefahr einer Arteriosklerose, bei der sich die Blutgefäße durch Ablagerungen verengen. „In solchen Fällen ist der Blutfluss gestört und es kann es zu Infarkten kommen“, erklärt der Labormediziner. 

Was sagt das Blutbild aus?

Besonders aufschlussreich sind die venösen Blutabnahmen, die meist über die Ellenbeuge erfolgen. Das Blut fließt dabei in drei verschiedene Röhrchen. Ein Röhrchen dient zur Analyse von Leberenzymen, Elektrolyten wie Natrium oder Magnesium und Schilddrüsenhormonen. Ein zweites Röhrchen gibt Hinweise darauf, wie die Blutgerinnung im Körper funktioniert. Das ist notwendig, um zu sehen, wie wir auf Verletzungen und Blutungen reagieren.

Fürs kleine und große Blutbild entscheidend ist das sogenannte EDTA-Röhrchen. „Es gibt die Menge der zellulären Komponenten im Blut an, also die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen“, sagt Dr. Alexander von Meyer. Das kleine Blutbild erfolgt in Vorsorgeuntersuchungen oder vor Operationen, um den Körper auf mögliche Entzündungen, Nährstoffmangel oder Infektionen abzuklopfen.

Wecken die Werte den Verdacht auf akute oder chronische Erkrankungen, schlägt die Stunde des großen Blutbildes. Hier nimmt der Labormediziner zusätzlich die verschiedenen Typen der weißen Blutkörperchen unter die Lupe: die Monozyten, Lymphozyten und Granulozyten. Je nach Anzahl und Verteilung dieser drei Leukozyten-Arten kann man erkennen, ob Allergien, Entzündungen oder gar bösartige Erkrankungen vorliegen.

Meist dauert es nur wenige Tage, bis der Befund auf dem Tisch liegt – vorausgesetzt, die Blutprobe wurde richtig entnommen. Denn das ist nicht so leicht, wie es oft aussieht, erklärt Dr. von Meyer. Weder bei der Blutentnahme noch beim Probentransport und dem Proben-Empfang dürfen Fehler passieren. Und natürlich muss auch der Patient seinen Beitrag leisten, indem er, falls vom Arzt gefordert, vor der Blutentnahme zwölf Stunden nichts isst oder trinkt und bis zu 24 Stunden keinen Alkohol konsumiert. „Nur so ist eine hohe Qualität der Blutanalyse gewährleistet“, sagt der erfahrene Labormediziner. 

Blut ist vieles – und vor allem eines: (über-)lebensnotwendig. Rauchen, Übergewicht, zu viel Zucker und Cholesterin können die Gefäße schädigen und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Damit die Gefäße elastisch bleiben, sollte man mindestens zwei Liter Wasser täglich trinken und auf einen gesunden Nahrungsmix mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fisch setzen. Und auch die ein oder andere Sporteinheit kann vor Gefäßverkalkungen schützen.

Was bedeuten die Abkürzungen im kleinen Blutbild?

Hier finden Sie die Bedeutungen einiger Abkürzungen, die im kleinen Blutbild auftauchen. Die Deutung ihrer Werte überlassen Sie aber lieber dem Arzt oder der Ärztin. Denn nur weil ihnen manche Zahlen zu hoch oder zu niedrig vorkommen, muss das nichts heißen. Erst die Experten können die Werte in den richtigen Zusammenhang setzen.

  • ERY: Erythrozyten bzw. rote Blutkörperchen; transportieren unter anderem Sauerstoff im Blut
  • LEUKOS ODER LEU: Leukozyten bzw. weiße Blutkörperchen; zeigen mögliche Infektionen oder Krankheiten
  • PLT ODER THRO: Thrombozyten bzw. Blutplättchen; zeigen mögliche Erkrankungen der Blutbildung
  • HGB ODER HB: Hämoglobin bzw. roter Blutfarbstoff

Welche Blutgruppen gibt es?

Die wichtigsten Merkmale zur Unterscheidung sind die Blutgruppe (A, B, AB und 0) sowie der Rhesusfaktor (positiv: Rh+ oder negativ: Rh-). Die Blutgruppen werden vererbt und beruhen auf unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften der roten Blutkörperchen. Insbesondere bei der Blutspende ist die Verträglichkeit von Spender- und Empfängerblut lebenswichtig.

  • AB Rh+: 4 %
  • B Rh+: 9 %
  • 0 Rh+: 35 %
  • A Rh+: 37 %

Nur 15 % der Bevölkerung besitzen das Blutgruppenmerkmal Rhesusfaktor negativ.

  • AB Rh-: 1 %
  • B Rh-: 2 %
  • 0 Rh-: 6 %
  • A Rh-: 6 %
Quelle: Blutspendedienst

Blut spenden, Leben retten!

80 Prozent – so viele Deutsche sind Schätzungen zufolge in ihrem Leben mindestens einmal auf eine Blutspende angewiesen. Das Problem: Nur etwa drei Prozent spenden regelmäßig Blut. Wer alles für Blutspenden infrage kommt und wie sie einem selbst weiterhelfen, lesen Sie in unserem Blogartikel zum Thema Blutspenden

Vorsorge ist die beste Medizin

Typ-2-Diabetes, Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme: Alle diese Erkrankungen können effektiv bekämpft werden, wenn man sie frühzeitig erkennt. Um sich auf alle Risiken überprüfen zu lassen, können gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle drei Jahre einen kostenlosen Gesundheits-Check-up beim Arzt machen. Versicherte zwischen 18 und 34 Jahren haben Anspruch auf einen einmaligen Check-up. Als fester Bestandteil dient dabei eine Blutuntersuchung, um die Cholesterin- und Glukosewerte zu bestimmen.

Oft gesucht

Seiten

Häufige Fragen

Leistungen

Downloads

Alle Ergebnisse anzeigen