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Datum:12.10.2024 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 11 Min.

Was der Blutdruck ist und seine Werte bedeuten

Wir sehen und hören ihn nicht – haben ihn aber alle: Blutdruck. Er ist für uns lebenswichtig, weil er das Blut durch die Adern fließen lässt. Nur dank des Blutdrucks kann jede Zelle unseres Organismus mit Sauerstoff versorgt werden. Schlag für Schlag, Sekunde um Sekunde. Wann der Blutdruck zu hoch oder zu niedrig ist und wie wir ihn beeinflussen können, lesen Sie in diesem Artikel.

Was ist der Blutdruck?

Unser Körper ist wie eine Maschine, die am laufenden Band arbeitet – in jeder Sekunde unseres Lebens. Die treibende Kraft: unser Herz. Der wichtigste Muskel unseres Organismus ist dafür zuständig, Organe und Gefäße mit Blut zu versorgen. Wie das funktioniert? Indem es schlägt. Mit jedem Herzschlag zieht sich unser Herzmuskel zunächst zusammen – und pumpt so Blut in die großen Gefäße unseres Blutkreislaufs.

Dabei übt das Blut Druck auf die Wand der Gefäße aus, beispielsweise auf Arterien oder Venen. Diese Kraft nennen wir Blutdruck. Mit ihm bleibt der Fluss unseres Blutes aufrechterhalten, unsere Organe werden mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt und unser Herz-Kreislauf-System bleibt intakt. Zu unterscheiden sind dabei der diastolische und systolische Blutdruck.

Warum gibt es zwei Werte?

Der systolische Wert stellt den Druck in den Gefäßen dar. Er entsteht durch das Zusammenziehen des Herzmuskels, das Blut in die Gefäße presst. Mediziner sprechen hier auch von einer sogenannten „Systole“. Nach diesem Vorgang entspannt sich der Herzmuskel. Die Folge: Das Herz dehnt sich aus, Blut strömt hinein.

Den Druck in den Blutgefäßen bezeichnen Ärzte als diastolischen Blutdruck. So geben die beiden Blutdruckwerte Aufschluss über:

  • die Leistungsfähigkeit des Herzens
  • die Beschaffenheit und Elastizität der Blutgefäße

Die Leistungsfähigkeit des Herzens und auch die Elastizität der Blutgefäße sind jedoch nicht bei jedem Menschen gleich. So kann der Gefäßdruck teilweise zu hoch, oder auch zu niedrig sein. Besonders Bluthochdruck, Hypertonie genannt, ist in Deutschland weit verbreitet: Mehr als jeder Vierte leidet unter Bluthochdruck.

Wie lesen wir die Blutdruckwerte?

Um die beiden Messwerte unseres Blutdrucks zu bestimmen und Aufschluss darüber zu erlangen, ob wir an Bluthochdruck leiden, dient ein Blutdruckmessgerät als Unterstützung. So wenden wir es richtig an:

  1. Fünf Minuten vor der Messung hinsetzen, um zur Ruhe zu kommen
  2. Auf einem Stuhl sitzend den Arm in Herzhöhe positionieren
  3. Manschette am nackten Oberarm anlegen, sodass der untere Rand etwa zwei Zentimeter über der Ellenbeuge sitzt
  4. Messgerät aktivieren

Nach wenigen Momenten erscheint das Ergebnis. Der Blutdruck wird dabei in der Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) gemessen. Die Auswertung erfolgt in der Regel immer paarweise. Der optimale Blutdruck für einen Menschen liegt bei 120 zu 80. An erster Stelle steht der höhere, systolische Wert – in dem Fall die 120. Die 80 steht für den diastolischen bzw. den unteren Wert.

Wer legt die Blutdruckwerte fest?

Die Blutdruckwerte lassen sich selbst Zuhause oder professionell beim Arzt bestimmen. Während allgemeiner Routineuntersuchungen legt der Hausarzt oftmals den Gefäßdruck fest. Fallen hier zu hohe Werte auf, folgen in der Regel weitere Untersuchungen. Auch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung kann zum Einsatz kommen. Die Übersicht aller Messwerte zeigt anschließend, ob ein Patient Bluthochdruckprobleme aufweist und welcher Schweregrad gegebenenfalls vorliegt.

Was sagen die Blutdruckwerte aus?

Da der Blutdruck bei jedem von uns im Laufe des Tages aufgrund unseres autonomen Nervensystems schwankt, sollten wir ihn nicht nur einmal überprüfen. Vielmehr ist es wichtig, ihn selbst an mehreren Tagen und im Ruhezustand zu messen. Immer zur gleichen Zeit, entweder morgens oder abends. Wichtig ist: Es sind mindestens drei Blutdruckmessungen an zwei Tagen notwendig, um eine Erkrankung festzustellen. Die Ergebnisse sollten wir darüber hinaus regelmäßig notieren, um einen Überblick zu bekommen und Schwankungen festzuhalten. 

Wenn unser Gefäßdruck zu hoch oder auch zu niedrig ist, besteht Handlungsbedarf. Warum? Leidet ein Mensch unter Bluthochdruck beziehungsweise einer Hypertonie, und bleibt diese lange Zeit unbemerkt, kann es unter Umständen zu Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen. Um Erkrankungen zu verhindern, müssen Ärzte eine passende Behandlungsmöglichkeit finden. Häufig kommen hierbei Medikamente wie ACE-Hemmer zum Einsatz.

Wann spricht man von Bluthochdruck, normalen und zu niedrigen Blutdruck?

Bis wann der Druck auf die Gefäße gewöhnlich ist, wie niedrige Werte aussehen und ab wann von hohem Blutdruck die Rede ist, zeigt diese Tabelle als Überblick:

Stufe

Systolischer Wert

 in mmHg

Diastolischer Wert

 in mmHg
niedrigunter 100unter 60
normalunter 130unter 85
hoch130 bis 13985 bis 89

leicht erhöht (Hypertonie Grad 1)

140 bis 15990 bis 99

mittelgradig erhöht (Grad 2)

160 bis 179100 bis 109

deutlich erhöht (Grad 3)

über 180über 110

Quelle: Deutsche Hochdruckliga

Normale Blutdruckwerte liegen unter 130 sowie unter 85 – hier müssen wir uns also keine Sorgen machen. Ergebnisse von unter 100 zu 60 sind zu niedrige Blutdruckwerte, die eine Ohnmacht auslösen können. Hohe Blutdruckwerte überschreiten ein Ergebnis von 140 zu 90. Bluthochdruck lässt sich in eine leichte, mittelgradige und schwere Hypertonie unterscheiden.

Was beeinflusst den Blutdruck bzw. die Blutdruckwerte?

Unser Blutdruck ist dynamisch und variabel. Denn er ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren. So ist festzustellen, dass der Druck des Blutes morgens nach dem Aufwachen stark ansteigt, nach der Mittagszeit kurzweilig sinkt, und in Richtung Abend wieder hochfährt. Ebenfalls wirken sich diese weiteren Faktoren auf unsere Blutdruckwerte aus:

  • Hormone und Stoffwechsel
  • Stress
  • körperliche Anstrengungen
  • Ernährung
  • Geschlecht und Alter
  • Lebensstil
  • Umweltfaktoren wie die Temperatur

Welcher Blutdruck ist normal in welchem Alter?

So individuell jeder von uns ist, so individuell ist auch der Blutdruck. Neben den genannten Einflussfaktoren hat vor allem das Alter Einfluss darauf, wie unsere Blutdruckwerte aussehen und bis wann sie unbedenklich sind. Allgemein ist festzustellen: Mit jedem Jahrzehnt unseres Lebens steigt er um einige Punkte. Warum? Je älter wir werden, desto mehr verlieren unsere Arterien an Elastizität – und steifere Arterien erhöhen das Risiko von Bluthochdruck.

Demnach sind bei Menschen ab 60 Jahren leicht höhere Messwerte normal, wenn keine weiteren Risikofaktoren beziehungsweise Erkrankungen bekannt sind. Bei Kindern sind Blutdruckwerte zwar abhängig vom Alter, aber auch die Körpergröße spielt eine besondere Rolle. So kann es vorkommen, dass Kinder im gleichen Alter, aber mit unterschiedlichen Körpergrößen auch ungleiche Ergebnisse aufweisen. Auf einem Blick zeigen sich – abhängig vom Alter – folgende Blutdruckwerte als Beispiele:

AltermmHg
Neugeborene60/40
Kleinkind95/60
Schulkind100/60
Jugendliche110/70
Erwachsene120/80
Ältere Menschen (über 65)Unter 140/90

Quelle: https://medizin.plus/blutdruck/blutdruck-normal

Weitere Angaben nach Geschlecht und Alter sind zu finden unter: Gesund­heits­bericht­erstat­tung des Bundes.

Leichte Schwankungen der Blutdruckwerte sind also zunächst unbedenklich und unter anderem abhängig vom Alter, Hormonen oder auch Stress. Um aber Erkrankungen wie Bluthochdruck entgegenzuwirken, sollten wir regelmäßig unseren Blutdruck messen – entweder selbst oder auch beim Hausarzt. Denn nur so lassen sich Erkrankungen frühzeitig erkennen. Und vor allem gut behandeln.

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