Suche ausblenden close

Kontakt

 

Service-Telefon

0800 1060100

Mo-Fr: 7.00 - 20.00 Uhr
Sa: 9.00 - 14.00 Uhr
Rückruf-Service
ServiceApp

E-Mail

Nutzen Sie unser Kontaktformular, um uns eine Nachricht zu senden: Kontaktformular

Geschäftsstellen

 

Für eine schnelle Bearbeitung Ihrer Anliegen nutzen Sie bitte unsere zentrale Postanschrift:

Heimat Krankenkasse
Herforder Straße 23
33602 Bielefeld

Übersicht Geschäftsstellen

Datum:05.01.2024 - Kategorie:Familie
Lesedauer:ca. 9 Min.

Was hilft, wenn Kinder Wachstumsschmerzen haben

Kinder wollen so schnell wie möglich groß werden. Das kann unter Umständen auch wehtun. Denn Wachstumsschmerzen sind bei Kindern und Jugendlichen keine Seltenheit. Aber sie sind harmlos, wenn Eltern richtig damit umgehen.

Ab ins Bett. Den Schlafanzug anziehen, Zähne putzen und unter die Decke kuscheln. Papa liest noch eine Geschichte vor. Dann: Gute Nacht. Eigentlich. Wenn da nicht diese dumpfen Schmerzen in den Beinen wären. Viele Kinder und Jugendliche leiden unter Wachstumsschmerzen. Zwar sind sie immer noch unzureichend erforscht, aber Ärzte wissen um ihre Symptome und Besonderheiten.

Das Wichtigste vorab: Für Eltern und Kinder gibt es keinen Grund zur Besorgnis, sagt Dr. Arne-Björn Jäger, Oberarzt aus Trier und Mitglied im Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). In diesem engagiert er sich seit vielen Jahren für die Kinder-Präventivkampagne „Aktion Orthofit“, die Kindern Spaß an gesunder Bewegung vermitteln möchte. 

Was sind Symptome bei Wachstumsschmerzen?

Bei Wachstumsschmerzen treten „die Beschwerden meist an der unteren Extremität außerhalb der Gelenke auf“, erklärt Jäger. Typisch sind brennende, ziehende oder klopfende Schmerzen in beiden Beinen. Genauer: in den Waden, Kniekehlen, Schienbeinen oder an den Vorderseiten der Oberschenkel, aber nicht an den Gelenken selbst.

Häufig treten die Beschwerden am späten Nachmittag, abends oder nachts auf.

„Eine punktuelle Lokalisation kann oft nicht angegeben werden“, weiß der Arzt. Auch schmerzen die Beine eher unregelmäßig. Dann aber zu einer bestimmten Tageszeit: „Häufig treten die Beschwerden am späten Nachmittag, abends oder nachts auf.“

Es ist oft sogar so, dass am nächsten Morgen die Schmerzen wie weggeblasen sind und das Kind sich wieder uneingeschränkt bewegen kann. So als wäre nie etwas gewesen. Eltern haben deshalb häufig das Gefühl, sie hätten es mit einem Phantom zu tun. 

Checkliste: Was sind typische Wachstumsschmerzen?

  • Die Beschwerden treten abends oder nachts auf. Niemals bei körperlicher Aktivität.
  • Besonders Knie und Unterschenkel schmerzen.
  • Beide Beine können betroffen sein, aber nicht zwingend gleichzeitig.
  • Es liegen keine Schwellungen, Rötungen oder Fieber vor.
  • Tagsüber ist das Kind beschwerdefrei und bewegt sich normal.

In welchem Alter haben Kinder Wachstumsschmerzen?

Wachstumsschmerzen sind in der Orthopädie ein häufiges Erscheinungsbild. „Wachstumsschmerz wird seit ca. 150 Jahren in der Orthopädie beschrieben.“ Jäger sagt, sie könnten jedes Kind mehr oder weniger häufig treffen. „Die typische Altersgruppe ist in der Phase nach Einsetzen der Pubertät bis zum Wachstumsabschluss.“ Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte geht davon aus, dass bis zu einem Drittel der Mädchen und Jungen im Alter von drei bis zwölf Jahren davon betroffen sind. 

Woher kommen die Wachstumsschmerzen?

Aber was genau sind die Ursachen? Das kann bislang niemand endgültig beantworten. Denn auf Röntgenaufnahmen und bei der Magnetresonanztomografie lässt sich nichts erkennen. Und auch bei Blut- und weiteren Laborwerten gibt es keinerlei Auffälligkeiten. „In der Theorie können Wachstumsschmerzen durch rasches Wachstum oder auch durch Überlastungen entstehen“, sagt Jäger.

„Die Hormonschübe können dafür ausschlaggebend sein.“ Nachts bildet der junge Körper vermehrt Wachstumshormone, die den Wachstumsprozess beschleunigen. Einige Experten vermuten, dass Weichteile langsamer wachsen als Knochen. Das sorge dafür, dass die Knochenhaut bei einem Wachstumsschub unter Spannung gerät. Und das schmerzt. 

„Auch Stress hat auf die Hormonausschüttung Einfluss“, gibt Jäger zu bedenken. „Und ein unregelmäßiger und unzureichender Schlaf, der die Regeneration und das Wachstum negativ beeinflusst, wird auch diskutiert.“ Nicht zu vernachlässigen sei außerdem der sekundäre Schmerzgewinn mit vermehrter Aufmerksamkeit und Zuwendung. Heißt: Schenken Eltern ihren Kindern schon früh bei kleinen Wehwehchen übertrieben viel Aufmerksamkeit, reagiert das Kind zunehmend sensibel auf Schmerzen – und diese können sich viel schlimmer anfühlen, als sie eigentlich sind.

Was hilft Kindern bei Wachstumsschmerzen?

Wachstumsschmerzen sind also kein Phantom, sondern sehr real. Einen Grund zur Panik gibt es aber nicht. „Diese Beschwerden sind selbstlimitierend und spätestens nach Ende des Wachstums verschwunden“, beruhigt Jäger. Auch wenn es eine Therapie im klassischen Sinne nicht gibt, können Eltern die schmerzenden Stellen zumindest mit Salben , z.B. einer Arnikasalbe oder mit Johanniskrautöl einreiben und massieren. Nach Absprache mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin kann auch ein leichtes Schmerzmittel wie z.B. Ibuprofen gegeben werden. Auch einfache Hausmittel wie eine Wärmflasche, ein Körnerkissen oder ein Kühlpack können helfen. Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder beruhigen. Und „unterstützend kann Physiotherapie verordnet werden“, sagt Jäger.

Haben Kinder bei Wachstumsschmerzen auch Fieber?

Solange es bei den für Wachstumsschmerzen typischen, ein wenig geisterhaften Symptomen bleibt, besteht kein Grund für Unruhe. Aber: „Eltern sollten bei jedem unerklärbaren länger andauernden Schmerz einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen“, rät Jäger. Auch wenn neben den oben beschriebenen Schmerzen Schwellungen, Rötungen, sogar Fieber und Übelkeit auftreten, sollten Eltern reagieren und einen Arzttermin vereinbaren. Diese Symptome sind nicht typisch für Wachstumsschmerzen und können unter anderem auf Entzündungen hindeuten. 

Andere Erkrankungen ausschließen

Beim Arzt ist „die Abgrenzung von orthopädischen Erkrankungen der erste und wichtigste Schritt“, erklärt Jäger. Denn Wachstumsschmerzen können nur per Ausschlussverfahren diagnostiziert werden. Erst wenn andere, schwerwiegende Erkrankungen wie rheumatische Erkrankungen, Knochentumore, Knocheninfektionen oder unbemerkte Knochenverletzungen, die allesamt ähnliche Symptome verursachen, ausgeschlossen werden können, können sich Eltern sicher sein, dass ihr Kind unter Wachstumsschmerzen leidet. Und aus denen wachsen Kinder früher oder später raus. 

Oft gesucht

Seiten

Häufige Fragen

Leistungen

Downloads

Alle Ergebnisse anzeigen