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Datum:01.04.2023 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 10 Min.

Schutz vor Zeckenkrankheiten: die FSME-Impfung

Sie sind winzig klein, mögen es feucht und warm und können gefährliche Krankheiten übertragen: Zecken. Wie Sie sich mithilfe einer Impfung vor potenziellen Erkrankungen schützen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Zecken leben gerne im Grünen – vor allem im hohen Gras, in üppigen Gräsern, auf Sträuchern und in Büschen. Kein Wunder also, dass der ein oder andere nach einem schönen Ausflug in der freien Natur ein unerwünschtes Mitbringsel dabeihat. Schließen brauchen die kleinen Spinnentiere das Blut von Wirbeltieren, zum Beispiel Menschen, um zu überleben.

Dabei nisten sie sich mithilfe ihres scherenartigen Mundwerkzeugs gerne in weiche und gut durchblutete Körperstellen ein: in Kniekehlen, am Bauch oder im Genitalbereich. Sie wirken zunächst unscheinbar, können aber mit ihrem Stich gefährliche Krankheitserreger in unseren Körper transportieren. Umso sinnvoller ist es, sich vor einer Erkrankung präventiv zu schützen: mit einer Zeckenimpfung.

Warum ist eine Zeckenimpfung sinnvoll?

Ein Zeckenbiss ist in der Regel nicht schmerzhaft – und bleibt häufig über einige Tage unbemerkt. Erst, wenn sich der Parasit mit Blut vollgesogen hat, wird er als Kugel sichtbar. Und oft ist dann bereits zu spät. Warum? Zecken können gefährliche Krankheitserreger übertragen. Dazu zählen zum Beispiel das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus und Borreliose-Bakterien, auch Borrelien genannt.

Übersicht der häufigsten Krankheitserreger von Zecken:

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Diese Erkrankung beschreibt eine Gehirn-, Gehirnhaut- oder Rückenmarksentzündung. Im Fall einer Infektion können innerhalb von ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich erste grippeähnliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, starke Kopfschmerzen und leichtes Fieber auftreten. Krankheiten wie FSME werden meistens im Frühjahr und im Sommer, vereinzelt aber auch im Herbst, beobachtet.

Borreliose-Bakterien: Die auch als Lyme-Borreliose bekannte Erkrankung kann unterschiedlich schwer verlaufen. Hauptsächlich ist dabei unsere Haut betroffen, die Krankheit kann sich aber auch auf das zentrale Nervensystem, Gelenke und unser Herz auswirken. Ein typisches Symptom, das die Borrelien hervorrufen, ist die Wanderröte: eine kreisrunde, scharf abgegrenzte Hautentzündung mit einem Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern. Auch Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden können anfängliche Symptome sein.

Bei Borrelien dauert es nach dem Einstich etwa ein bis zwei Tage, bis die Bakterien übertragen werden. Da es bisher keine Impfung gegen Borreliose gibt, lautet die Devise nach einem Aufenthalt im Grünen: den Körper gründlich nach Zecken absuchen und fachgerecht entfernen.

Im Fall von FSME-Viren sieht die Lage anders aus. Bereits nach kurzer Zeit können die Erreger in den Körper gelangen. Wichtig ist, sich vorab zu schützen. Weil die Viren von Frühsommer-Meningoenzephalitis schnell in den Körper wandern, schützt vor allem eine FSME-Impfung.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Zeckenimpfung besonders Anwohnern und Besuchern von FSME-Risikogebieten, die im Freien ein erhöhtes Risiko für einen Zeckenstich haben. Die Risikogebiete liegen in der Regel eher in Süddeutschland, wie in Baden-Württemberg, Bayern und im Saar-Pfalz-Kreis. Auch Menschen, die beruflich häufig im Süden unterwegs sind, empfiehlt die STIKO eine Impfung.

Wie funktioniert die Zeckenimpfung?

Eine FSME-Impfung ist in Deutschland für jeden möglich und unabhängig davon, ob wir in einem Risikogebiet leben oder nicht. In der Regel nimmt der Hausarzt die Impfung vor. Die Zeckenimpfung wirkt gegen Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie ist eine aktive Impfung, das heißt, dem Körper wird ein Totimpfstoff verabreicht. Die abgetöteten Erreger können keine Erkrankung mehr auslösen, aktivieren aber das Immunsystem, das in der Folge selbstständig Antikörper bildet. Aufgrund der geringen Gefahr eines Zeckenstichs im Winter ist es ratsam, sich in dieser Jahreszeit zu impfen.

Wie oft müssen wir uns gegen FSME impfen lassen?

Die FSME-Impfung erfolgt nach einem festgelegten Schema, um den mehrjährigen und vollständigen Impfschutz vor FSME zu erhalten: Insgesamt sind drei Impfungen notwendig. Die erste Impfung und die zweite Impfung erfolgen in einem Abstand von ein bis drei Monaten. Abhängig vom jeweiligen Impfstoff gegen FSME wird die dritte Dosis nach fünf beziehungsweise neun bis zwölf Monaten verabreicht. Nach drei Jahren empfehlen Ärzte, eine Auffrischung wahrzunehmen. Nach der Auffrischung folgt ein Impf-Rhythmus von drei bis fünf Jahren – abhängig vom Alter und Impfstoff.

Die zulässigen FSME-Impfstoffe nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts auf einem Blick finden Sie unter:

https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/fsme/fsme-node.html

Wie viel kostet eine Zeckenimpfung?

Zeckenimpfungen fallen bei der Heimat Krankenkasse unter sogenannte Indikationsimpfungen. Das sind Impfungen, die im Gegensatz zu Standardimpfungen nur unter bestimmten Bedingungen bzw. nur für bestimmte Personengruppen empfohlen werden. Diese Empfehlungen spricht die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts aus. Das bedeutet für Versicherte: Sofern die Person in einem FSME-Risikogebiet lebt, übernimmt die die Heimat Krankenkasse die Kosten für den Schutz vor FSME. Darüber hinaus erstatten wir alle ärztlich empfohlenen Reiseschutzimpfungen, wie die FSME-Impfung, pro Kalenderjahr bis zu 300 Euro und ein ärztliches Honorar.

Ist eine Zeckenimpfung für Kinder ratsam?

Da sich Kinder häufiger in der Natur aufhalten, ist auch die Gefahr eines Zeckenstichs größer. Insgesamt gibt es zwei Impfstoffe, die für Kinder ab einem Jahr zugelassen sind. Trotzdem verhalten sich viele Ärzte bei der Vergabe eines Impfstoffes bis zum dritten Lebensjahr zurückhaltend. Denn: Bei Kleinkindern verläuft FSME eher mild und langfristige Schäden treten nur in sehr seltenen Fällen auf. Bei einer Impfung zeigen jedoch 15 Prozent der Kinder eine Impfreaktion, zum Beispiel Fieber. Dennoch ist es möglich, sein Kind bei bestehenden Risiken impfen zu lassen. Dies sollte immer in enger Absprache zwischen Eltern und Hausarzt erfolgen.

Fest steht: Zecken können für uns gefährlicher sein, als wir denken. Bemerken wir eine Zecke lange Zeit nicht, können wir uns mit Krankheiten wie Borreliose oder FSME infizieren. FSME-Viren gelangen sogar sofort in den Körper. Um dieser Erkrankung aus dem Weg zu gehen, eignet sich in Abstimmung mit dem Hausarzt eine FSME-Impfung. Darüber hinaus können Sie sich auch vor einem geplanten Wanderausflug mit langen Hosen, festem Schuhwerk und Shirts mit langen Ärmeln vor einem Stich schützen. Auch hier gilt aber immer der Rat: Untersuchen Sie ihren Körper nach jedem Ausflug in der freien Natur gründlich auf Zecken. Denn dann haben die kleinen Blutsauger keine Chance!

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