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Datum:01.07.2022 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 16 Min.

Fußpilz - was hilft, wenn es zwischen den Zehen juckt?

Fußpilz – Etwa jeder dritte Deutsche ist mindestens einmal im Leben von der unangenehmen Hautinfektion betroffen. 

Was ist Fußpilz?

Fußpilz ist eine ansteckende Infektionskrankheit der Haut. Sie entsteht meist im feucht-warmen Milieu zwischen dem kleinen Zeh und dem Nachbarzeh, weil dort der engste Zehenzwischenraum ist und sich die Feuchtigkeit besonders gut hält. Wird sie nicht behandelt, kann sie sich auf weitere Zehenzwischenräume, die Fußsohle und in seltenen Fällen bis auf den Fußrücken ausbreiten. Fußpilz Symptome sind Juckreiz, Rötungen und schmerzhafte Risse in der Haut. An den betroffenen Stellen schuppt sich die Haut. Manchmal quillt sie etwas auf, verdickt und färbt sich weißlich.

Eine spezielle Variante des Fußpilzes ist die sogenannte Mokassin-Mykose (squamös-hyperkeratotische Form). Hierbei sind in erster Linie die Fußsohlen, insbesondere Ballen und Fersen, erkrankt. Im späteren Verlauf befällt der Pilz auch die Fußkanten sowie den Fußrücken. Diese Form kommt eher selten vor. Typische Symptome sind stark verhornte und schuppige Haut. Viele Patienten halten die Infektion einfach nur für sehr trockene Haut. Oftmals erkranken Menschen mit Diabetes an dieser Form.

Die seltenste Form ist der Fußpilz mit Bläschen (Vesikulöse-dyshidrotische Form). Die Bläschen treten hauptsächlich an den Fußkanten und dem Fußgewölbe auf. Hier ist die Hornhaut recht dick, deshalb platzen die Bläschen nicht auf, sondern trocknen eher ein. Betroffene leiden unter Juckreiz und Spannungsgefühlen am Fuß.

Pilz kann sich weiter ausbreiten

Bleibt die Pilzinfektion lange Zeit unbehandelt, breiten sich die Symptome zunächst von den Füßen auf die Knöchel aus. Außerdem kann der Pilz die sogenannten Hautanhangsgebilde befallen, also Haare und Nägel. So kann unter anderem ein Nagelpilz (Onychomykose) entstehen. Es kann sich auch zunächst nur ein Nagelpilz entwickeln, der sich dann auf die Haut ausbreitet.

Nagelpilz macht sich durch weißlich-gelblich bis bräunlich verfärbte Nägel bemerkbar. Die Nägel können brüchig werden, sich verdicken und ihre Form verändern. Manchmal tun sie auch weh. Der betroffene Teil des Nagels kann sich vom Nagelbett ablösen.

Der Pilz kann auch auf andere Körperstellen wie die Hände und die Leistengegend übertragen werden. In diesem Fall spricht die Wissenschaft von einer Tinea der freien Haut.

Wie entsteht Fußpilz?

Verursacher von Fußpilz, wissenschaftlich Tinea pedis oder Fußmykose genannt, sind meistens Hefepilze (Candida albicans) oder mikroskopisch kleine Fadenpilze (Dermatophyten). Dermatophyten schädigen den Säureschutzmantel der Haut durch spezielle Mechanismen und heften sich an die Hautzellen an. Sie dringen aber nicht in tiefe Haut- oder Gewebeschichten ein. Stattdessen befallen sie vorwiegend die oberste Hautschicht, die sogenannte Hornhaut. Das gelingt ihnen allerdings nur, wenn das Immunsystem geschwächt oder die Haut durch Druckstellen oder sogenannte Mikrowunden beschädigt ist. Ansonsten vernichten die Schutzmechanismen der Haut (Hautflora und Säureschutzmantel) die Pilzsporen, bevor sie eine Infektion auslösen können.

Wie kann das Ansteckungsrisiko mit Fußpilz minimiert werden?

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die eine Pilzinfektion begünstigen:

  • Infektiöse Hautschuppen: Bei Menschen, die unter Tinea pedis leiden, enthalten die sich lösenden Hautschuppen Pilzbestandteile. Kommen gesunde Menschen mit diesen infizierten Hautschüppchen in Kontakt (etwa beim Barfußlaufen), ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Pilz auf sie übertragen wird. Wenn also jemand in Ihrem Haushalt erkrankt ist und der Betreffende sowie Sie selbst nicht sorgfältig auf Hygiene achten, können Sie sich leicht anstecken.
  • Direkter Körperkontakt: Pilze können auch durch direkten Körperkontakt übertragen werden. Besonders gefährdet sind Menschen, die etwa Kampfsportarten wie Judo ausüben, welche barfuß ausgetragen werden.
  • Riskante Orte: Fußpilzerreger gedeihen primär dort, wo viele Menschen barfuß laufen: In Schwimmbädern, Saunen, Duschen, Sporthallen und Sportumkleiden, aber auch im Teppichboden von Hotelzimmern.
  • Falsches Schuhwerk: Sehr enge Schuhe können zu einem Brutkasten für Fußpilzerreger werden. Haben Sie oft verschwitzte und dadurch feuchte Füße und tragen dabei geschlossene Schuhe (wie Turnschuhe), schaffen Sie einen idealen Lebensraum für Pilze. Auch Menschen, die bei der Arbeit dicht schließende Schuhe tragen müssen (etwa Bauarbeiter oder Kanalarbeiter), tragen ein erhöhtes Risiko.
  • Andere Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen machen anfälliger, so unter anderem Durchblutungsstörungen in den Beinen, wie sie etwa infolge von Diabetes auftreten. Auch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder einer Fußfehlstellung leiden häufiger unter einer Fußpilzinfektion. Ebenso erhöhen allergische Erkrankungen und Neurodermitis das Risiko.

Welche Mittel gibt es bei Fußpilz und welche helfen wirklich?

Was aber, wenn der Pilz bereits Fuß gefasst hat? „Dann helfen rezeptfreie und in Apotheken erhältliche Salben, Cremes oder Sprays mit Antipilzwirkstoffen“, sagt Dr. Uta Schlossberger, Fachärztin für Dermatologie in Köln. Sogenannte Antimykotika. „Wer die Mittel regelmäßig auf die betroffenen Hautstellen aufträgt, ist den Pilz in der Regel nach einigen Wochen los.“ Schlossberger favorisiert Spray, weil es die infizierten Hautstellen austrocknet.

Häufig verwendete Antipilzmittel sind Clotrimazol, Terbinafin, Econazol, Itraconazol, Miconazol und Bifonalzol. Jeder dieser Wirkstoffe hilft gegen bestimmte Pilzarten besonders gut. Da zu Beginn der Behandlung meist nicht bekannt ist, welche Pilzart vorliegt, empfehlen viele Apotheker ein sogenanntes Breitspektrumantimykotikum. Dieses wirkt gegen mehrere Pilzarten gleichzeitig. Mehr als 80 Prozent der Pilzarten lassen sich jedoch mit Clotrimazol eliminieren. Wenn nach zwei Wochen keine Besserung eintritt, empfiehlt Schlossberger vom Hautarzt eine Pilzkultur anlegen zu lassen, um festzustellen, um welchen Pilz es sich handelt und das Mittel zu wechseln.

Die Behandlung wird nach Abklingen der Symptome noch drei bis vier Wochen fortgesetzt. Das verringert das Risiko, dass es nach Absetzen der Medikamente zu einem Rückfall kommt – Fußpilz kann nämlich sehr ausdauernd sein.

Hat sich die Infektion schon flächig ausgebreitet (eventuell auch auf die Nägel), sind manchmal Antipilzmittel zum Einnehmen nötig (wie Tabletten mit Itraconazol oder Terbinafin). Eine solche oral-medikamentöse Therapie kann auch dann angezeigt sein, wenn sich die Symptome trotz äußerlicher Behandlung mit Antipilzmitteln nach zwei Wochen nicht gebessert haben. Das ist jedoch sehr selten nötig und muss vom Arzt verschrieben werden.

Fußpilz-Behandlung in der Schwangerschaft

Wenn Frauen in der Schwangerschaft oder Stillzeit Fußpilz bekommen, sollten sie unbedingt mit einem Arzt oder Apotheker sprechen, bevor sie Medikamente anwenden. Der Fußpilz an sich stellt keine Gefahr für das Kind dar. Allerdings sollten manche Medikamente, die zur Behandlung eingesetzt werden, in der Schwangerschaft nicht zum Einsatz kommen. Zwar ist eine direkt schädigende Wirkung dieser Medikamente nicht bekannt. Es liegen aber allgemein zu wenige Erkenntnisse vor, um die Risiken richtig einschätzen zu können.

Schlossberger rät von einer Anwendung dieser Pilz-Medikamente in der Schwangerschaft ab. „Wir setzen bei Schwangeren Zinksalbe oder Fußbäder mit Tannolact ein.“ Tannolact trocknet die befallenen Stellen aus und hilft auch gegen Schweißfüße. Auch Hausmittel wie Apfelessig, Grapefruitkernextrakt, Teebaumöl oder Fußbäder mit bestimmten Kräutern können helfen.

Die Experten von netdoktor.de geben Tipps, um den Erfolg der Behandlung zu unterstützen:

  • Lassen Sie oberflächliche Fußpilzmittel (Creme, Salbe etc.) vollständig in die Haut einziehen (dauert mehrere Minuten), bevor Sie Socken oder Schuhe anziehen.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Füße nicht über längere Zeit schwitzig oder feucht sind.
  • Wechseln Sie Ihre Socken täglich.
  • Bei einer Pilzinfektion sollten Sie getragene Socken mindestens bei 60 Grad, besser bei 90 Grad waschen.
  • Verwenden Sie gegebenenfalls spezielle Hygienewaschmittel, welche die Erreger gezielt abtöten.
  • Wechseln Sie Handtücher und Bettwäsche während einer Infektion öfter als gewöhnlich und waschen Sie sie auf Kochwäsche.
  • Tragen Sie auch nachts im Bett Socken. So verhindern Sie eine Übertragung der Pilze auf die Bettwäsche.
  • Die Schuhe sollten regelmäßig (während einer Infektion am besten täglich) mit einem desinfizierenden Spray eingesprüht werden.

Während einer Pilzinfektion sollten Sie, um andere Menschen nicht anzustecken, weder ins Schwimmbad noch in die Sauna gehen. Meiden Sie auch andere Orte, an denen viele Menschen barfuß herumlaufen. Im hauseigenen Bad oder der Dusche sollten Betroffene ebenfalls Badeschlappen tragen.

Wie kann man Fußpilz vermeiden bzw. vorbeugen?

„Damit es nicht so weit kommt, ist es wichtig, die Ansteckungsrisiken zu minimieren“, sagt Dr. Uta Schlossberger. Dazu gehört, in Freizeitbädern, Saunen und Gemeinschaftsduschen Badeschuhe zu tragen und sich in der Sauna auf ein großes Handtuch zu setzen, das bis unter die Füße reicht. Außerdem empfiehlt die Dermatologin, die Füße nach dem Duschen oder Baden immer gründlich abzutrocknen, insbesondere zwischen den Zehen. Verwenden Sie für die Füße ein anderes Handtuch als für den restlichen Körper. Und: Teilen Sie Ihr "Füße-Handtuch" mit keinem anderen Menschen.

Auch enge, luftundurchlässige Schuhe und Strümpfe gilt es zu vermeiden, weil sie dem Pilz einen idealen Nährboden bieten. Pilze lieben ein feucht-warmes Klima, weil sie darin schnell gedeihen können. Gerade in Sicherheits- und Turnschuhen bildet sich hohe Feuchtigkeit, wenn sie länger getragen werden. „Sorgen Sie dafür, dass ihre Füße nicht ständig schwitzen und halten Sie sie trocken“, rät Schlossberger. Der Schweiß stört den natürlichen Schutzmantel der Haut. Fußschweiß lasse sich auch mit Puder oder Anti-Schwitz-Cremes reduzieren.

Wer kann, sollte im Sommer so viel wie möglich barfuß laufen und offene Schuhe wie Sandalen tragen.

Es sei wichtig, möglichst viel Luft an die Füße zu lassen. Die Fachärztin rät zu Schuhen aus atmungsaktivem Leder und leichten Strümpfen aus Baumwolle. Die natürlichen Materialien saugen den Schweiß nicht auf, sondern leiten ihn nach außen ab. Überdies sollte man die Füße regelmäßig mit warmem Wasser und milder Seife waschen, um die körpereigene Schutzschicht gegen Viren und Pilze aufrechtzuerhalten.

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