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Datum:31.08.2024 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 12 Min.

Weisheitszähne: Wann eine Operation notwendig ist und wie sie abläuft

Weisheitszähne bleiben bei vielen Menschen für lange Zeit unbemerkt im Kiefer verborgen. Aber wenn sie anfangen, Probleme zu machen, ist eine Operation häufig unumgänglich. Womit müssen Sie bei dem Eingriff rechnen?

Was sind die Weisheitszähne?

Die Weisheitszähne liegen ganz hinten im Mund, am Ende jeder Zahnreihe. Da sie von der Mitte des Gebisses aus betrachtet jeweils der achte Zahn sind, werden sie auch „Achter“ genannt. Die Weisheitszähne sind erst im späten Jugendalter oder frühen Erwachsenenalter voll ausgebildet. Jedoch brechen sie nicht bei allen Menschen durch, bei manchen bleiben sie im Kiefer verborgen. Der Durchbruchzeitpunkt sowie das gelegentliche völlige Fehlen der Zahnanlagen ist möglicherweise die Folge einer evolutionären Entwicklung. Im Grunde brauchen wir die Weisheitszähne nicht mehr, um unsere Nahrung zu zerkauen. Sie gelten eher als Überbleibsel der Evolution, als das Gebiss der Menschen noch größer war.

Welche Probleme bringen Weisheitszähne mit sich?

Auch wenn die Weisheitszähne nicht oder nicht ganz durchbrechen, verursachen sie manchmal schmerzhafte Entzündungen am Zahnfleisch. Benachbarte Zähne können Schaden nehmen und die Bildung von Karies kann begünstigt werden. Ganz durchgebrochene Weisheitszähne führen bei einem zu kleinen Kiefer unter Umständen dazu, dass Zähne sich verschieben, sie können quer wachsen oder Entzündungen verursachen. Daher ist eine Operation, bei der der Zahnarzt die Weisheitszähne entfernt, häufig unumgänglich.

Wann ist eine Operation notwendig?

Nicht immer sorgen die Weisheitszähne für Probleme und müssen gezogen werden. Sie können im Kiefer bleiben, wenn

  • ausreichend Platz vorhanden ist,
  • sie gesund sind und keine Schmerzen verursachen,
  • nicht zu erwarten ist, dass sie die anderen Zähne beeinträchtigen.

Kommt es jedoch beim Durchbruch der Weisheitszähne zu Komplikationen oder sieht der Zahnarzt auf einem Röntgenbild, dass sie zu Problemen führen können, ist häufig eine Operation notwendig. Unter folgenden Bedingungen sollten Weisheitszähne entfernt werden:

  • Schmerzen und Beschwerden
  • Infektionen oder Karies
  • Platzmangel im Kiefer

Wenn Sie durch die Weisheitszähne unter Schmerzen und anderen Beschwerden leiden, wenden Sie sich am besten frühzeitig an Ihren Zahnarzt. Dieser berät Sie ausführlich dazu, ob eine Weisheitszahn-OP notwendig ist.

Ob alle Weisheitszähne auf einmal oder über mehrere Eingriffe verteilt entfernt werden beurteilt Ihr Zahnarzt anhand Ihrer individuellen Situation. Entfernt Ihr Arzt alle Achter zugleich, ist nur eine Operation notwendig. Allerdings sind dann auch mehr und größere Wunden im Mund, die mehr Schmerzen beim Kauen und Probleme bei der Nahrungsaufnahme verursachen können. Entfernt der Zahnarzt jeweils nur zwei Zähne bei zwei Eingriffen, ist das Kauen auf einer Seite noch möglich. Allerdings verlängert sich dann auch die Wundheilungszeit, da die Operationen im Abstand von wenigen Wochen erfolgen. Nicht immer müssen jedoch alle vier Weisheitszähne gezogen werden.

Ablauf der Operation: Entfernen der Weisheitszähne

Zumeist erfolgt die Operation in einer Zahnarztpraxis oder in der Praxis eines Kieferchirurgen unter Lokalanästhesie, Vollnarkose oder Lachgas. In der Regel dauert der Eingriff etwa 20 bis 60 Minuten – je nachdem, wie viele Zähne entfernt werden. Der Zahnarzt schneidet zunächst das Zahnfleisch auf und löst es vom Knochen. Danach entfernt er den Zahn im Ganzen oder in einzelnen Teilen. Sobald der Weisheitszahn entfernt ist, vernäht er die Wunden. Nach sieben bis zehn Tagen können die Fäden wieder gezogen werden.

Essen und Trinken nach der Weisheitszahn-OP: Das ist erlaubt

Nach dem Eingriff wirkt die Betäubung meist noch etwa zwei bis drei Stunden nach. In dieser Zeit sollten Sie nichts essen oder trinken, da sonst die Gefahr besteht, dass Sie sich verletzen. Sobald die Betäubung jedoch abklingt, können Sie langsam wieder anfangen, zu essen und zu trinken. Dabei ist es wichtig, den Mundraum noch zu schonen, damit die Wunde richtig heilen kann und sich nicht entzündet. Darauf sollten Sie achten:

  • Starkes Kauen belastet die Zähne und damit auch die frische Wunde. Greifen Sie deshalb lieber auf weiche Lebensmittel oder Suppen zurück.
  • Vermeiden Sie harte und krümelige Lebensmittel. Die Brösel könnten sonst in die Wunde gelangen und die Wundheilung verzögern.
  • Bis die Wunde gut verheilt ist, sollten Sie keine Milchprodukte wie Joghurt oder Käse essen. Die enthaltenen Milchsäurebakterien könnten sonst in die Wunde eindringen und dort Entzündungen hervorrufen.
  • Achten Sie darauf, dass Essen und Getränke nicht zu heiß oder zu scharf sind.

Trinken Sie stilles Wasser oder lauwarmen Kamillentee. Die enthaltene Kamille wirkt entzündungshemmend und wundheilungsfördernd.

Welche Risiken birgt eine Weisheitszahn-Operation?

Je nach Umfang des Eingriffs gibt es, wie bei jeder anderen Operation, verschiedene Risiken. So besteht zum Beispiel die Gefahr, Nerven oder Blutgefäße zu verletzen. Die Folge davon können Blutungen und meist vorübergehende Taubheitsgefühle im Gesicht oder an der Zunge sein. Schwere Infektionen treten sehr selten auf. Bei sehr wenigen Operationen kann es zu dauerhaften Problemen infolge des Eingriffs kommen. Das können zum Beispiel Gefühlsstörungen oder Schäden an den Nachbarzähnen sein. Zudem geht eine Operation auch immer mit einer örtlichen Betäubung oder sogar einer Vollnarkose einher, was ebenfalls Risiken birgt.

Welche Beschwerden können nach einer Weisheitszahn-OP auftreten?

Die meisten Behandelten haben direkt nach der Operation ziehende Schmerzen. Ebenso sind bei den meisten der Mundbereich und die Wange nach der Operation geschwollen, was dazu führt, dass der Mund für einige Stunden oder auch einige Tage nicht komplett geöffnet werden kann. In einigen Fällen kommt es zu einer Wundinfektion. Diese kann dadurch entstehen, dass der Blutpfropfen, der die Wunde verschließt, sich verfrüht löst und so die Wunde ungeschützt bleibt. Ein Anzeichen für eine Infektion ist, wenn Sie einige Tage nach der OP plötzlich Schmerzen haben oder die Schmerzen stärker werden. In diesem Fall sollten Sie sich direkt an Ihren Zahnarzt wenden.

Nach dem Eingriff: Kühlen hilft

Dank moderner Operationsverfahren heilen die Wunden nach einer Weisheitszahn-OP sehr schnell ab. Die folgenden Tipps helfen außerdem, die Wundheilung zu fördern und Beschwerden zu mindern.

  • Nach dem Eingriff sollten Sie die Wunde kühlen, um Schwellungen vorzubeugen beziehungsweise zu lindern. Dies kann mit einem kühlen, feuchten Waschlappen oder Kühlpads geschehen.
  • Bei geringeren Schwellungen kann es auch helfen, den Oberkörper und besonders den Kopf erhöht zu lagern.
  • Schmerzmittel helfendem Körper, zur Ruhe zu kommen und Schmerzen zu lindern. Diese erhalten Sie meist von Ihrem Arzt.
  • Vermeiden Sie körperliche Anstrengung, um den Blutdruck nicht zu erhöhen und Nachblutungen zu vermeiden. In den ersten 14 Tagen nach der Operation sollten Sie deshalb auch auf Sport verzichten.
  • Wenn es zu Nachblutungen kommt, spucken Sie das Blut am besten aus.
  • Nehmen Sie bei großer Schwellung besser leichte Kost wie lauwarme Suppe oder Brei zu sich, um Verletzungen auszuschließen.
  • Vermeiden Sie in den ersten Tagen nach der Weisheitszahn-OP Alkohol, Kaffee und Zigaretten.
  • Bei der Zahnpflege sollten Sie auf eine elektrische Zahnbürste und zu häufiges Ausspülen des Mundes verzichten, da beides die Wundheilung stören kann.
  • Etwa 24 Stunden nach der Entfernung der Weisheitszähne können Sie die übrigen Zähne wieder reinigen. Achten Sie hierbei darauf, die Wunde und ihre unmittelbare Umgebung zu vermeiden.

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