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Die Zahnspange – wem sie nützt und wie sie funktioniert

Eine Zahnspange kann helfen, Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne zu beheben. Besonders bei Kindern und Jugendlichen kommen sie oft zum Einsatz. Doch wann ergibt eine Zahnspange wirklich Sinn? Welche Anzeichen kann ich selbst beobachten? Wie funktioniert eine Zahnspange eigentlich? Wer übernimmt die Kosten? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wann ist eine Zahnspange wirklich sinnvoll?

Nicht nur bei schiefen Zähnen, zu großen Zahnlücken oder sichtbaren Kieferfehlstellungen kann eine Zahnspange eine gute Behandlungsmethode sein. Ob aber eine Zahnspange notwendig ist und wenn ja, welche Art infrage kommt, darüber gibt erst eine kieferorthopädische Untersuchung Aufschluss.

Am häufigsten tragen Kinder eine Zahnspange. Laut Robert-Koch-Institut erleben rund 24 Prozent der Kinder zwischen 3 und 17 Jahren eine ständige kieferorthopädische Behandlung, am häufigsten mit 14 Jahren. Ob ein Besuch beim Kieferorthopäden Sinn ergibt, können Eltern im Rahmen der Kontrolluntersuchungen mit dem Zahnarzt besprechen. Manche Anzeichen lassen sich aber auch selbst erkennen und sollten frühzeitig abgeklärt werden. So sind häufige Ursachen für eine Zahnspange:

Hierbei steht der Oberkiefer zu weit vor. Folgen können ein erhöhtes Verletzungsrisiko der oberen Schneidezähne bei Stürzen, unter Umständen eine höhere Kariesgefahr, Atemprobleme bei der Mundatmung sowie Schwierigkeiten beim Abbeißen sein.

Hier besteht eine Lücke zwischen den oberen und unteren Schneidezähnen, obwohl die Backenzähne aufeinanderbeißen. Folgen können unter anderem Beeinträchtigungen bei der Sprachentwicklung, Probleme beim Abbeißen, ein fehlender Wachstumsreiz auf den Gaumen und auch eine höhere Kariesgefahr sein. Ursache ist oftmals das zu lange Verwenden des Schnullers bis nach dem dritten Lebensjahr, intensives Daumenlutschen oder eine Zungenfehlfunktion.

Hierbei beißen die Seitenzähne nicht richtig aufeinander. Mögliche Folgen sind: eine Hemmung des Oberkiefer-Wachstums, ein einseitiges Wachstum des Unterkiefers (dies kann zu einem schiefen Gesicht führen), Sprachprobleme wie etwa Lispeln oder eine beschleunigte Abnutzung der Zähne.

Ab wann bekommen Kinder eine Zahnspange?

In der Regel beginnt die kieferorthopädische Behandlung ab einem Alter von ca. 9 Jahren, wenn ein Kind bereits in der 2. Wechselgebissphase (die bleibenden Eckzähne sind durchgebrochen) ist.

Eine frühere Behandlung kann im Ausnahmefall notwendig sein, zum Beispiel bei Platzmangel, Kreuzbiss, offenem Biss oder starkem Überbiss. Wir empfehlen daher, mit Ihrem Kind regelmäßig zeimal im Jahr zur Zahnvorsorge zu gehen. Ihr Zahnarzt wird Ihnen bei entsprechenden Auffälligkeiten raten, einen Kieferorthopäden aufzusuchen.

 
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Welche Arten von Zahnspangen gibt es?

Man unterscheidet zwischen herausnehmbaren Zahnspangen und festsitzenden Zahnspangen. Wir stellen Ihnen die bekanntesten in Kürze vor.

Herausnehmbare Zahnspangen - funktionstherapeutische Geräte

Funktionstherapeutische Geräte sind Zahnspangen für den Ober- und Unterkiefer, die in einem Stück hergestellt und locker im Mund getragen werden. Solche Geräte werden nur bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt und wirken an mehreren Stellen:

  • Aktivierung der Gesichts- und Kaumuskulatur
  • Wachstum der Kiefergelenke
  • Richtige Stellung des Unterkiefers
  • Korrekter Lippenschluss
  • Freie Nasenatmung

Mit funktionstherapeutischen Geräten wird auf sanfte Weise eine harmonische Zahn- und Kieferstellung bewirkt, die das Aussehen und die Gesundheit des Kindes verbessert.

Festsitzende Zahnspangen

Am bekanntesten ist hier die Multibracketapparatur, welche üblicherweise als „feste Zahnspange“ bezeichnet wird. Diese ist in der Kieferorthopädie das häufigste Behandlungsmittel. Sie bleibt über den gesamten Behandlungszeitraum im Mund und kann so permanent ihre Wirkung entfalten. Eine feste Zahnspange gibt es in verschiedenen Ausfertigungen:

Hierbei werden sogenannte Brackets Zahn um Zahn aufgeklebt. In dem Bracket wird dann der Bogen mit einem Elastic (runder Gummiring, welcher auch bunt sein kann) befestigt. Dieser wird vom Kieferorthopäden so eingestellt, dass er das gewünschte Ergebnis erzielt. Mit konventionellen Brackets lässt sich so gut wie jede Zahn- und Kieferfehlstellung behandeln. Der Einsatz einer festen Zahnspange ist erst sinnvoll, wenn die bleibenden Zähne durchgebrochen sind.

Hier wird der Drahtbogen durch eine Art Klappmechanismus am Bracket befestigt, nachdem dieser am Zahn verklebt wurde. Dies erleichtert das Wechseln der Bögen und erzeugt weniger Reibung zwischen Bracket und Drahtbogen. Dadurch ist eine schonendere Behandlung möglich. Die Mehrkosten für selbstligierende Brackets rechnet der Kieferorthopäde privat mit dem Versicherten ab.

Hierbei handelt es sich um eine innenliegende Zahnspange, die sogenannte linguale Zahnspange. Die Brackets werden also innen an jedem Zahn angebracht, wodurch sie nicht auffallen und daher als ästhetischer gelten. Nachteil: die unsichtbare Zahnspange kann eine Reizung der Zunge oder auch Lispeln begünstigen. Die Mehrkosten für eine linguale Zahnspange müssen vom Versicherten privat getragen werden.

Wie läuft die Behandlung mit einer Zahnspange ab?

Zunächst muss der Kieferorthopäde die Notwendigkeit einer Zahnspange diagnostizieren. Anschließend wird der Patient in eine kieferorthopädische Indikationsgruppe eingeordnet. Dies ist für die Kostenübernahme wichtig. Wird eine herausnehmbare Zahnspange empfohlen, wird diese angefertigt und der Erfolg regelmäßig kontrolliert. Bei dieser Variante muss der Patient diszipliniert sein, da die Klammer so oft wie möglich und bis zu 20 Stunden am Tag getragen werden sollte.

Für die feste Zahnspange klebt der Kieferorthopäde mit einem speziellen Dentalkleber auf jeden Zahn einen Bracket. Ist der Kleber ausgehärtet, wird der Bogendraht einligiert, also jeder Zahn mit dem Bogendraht verbunden und in die gewünschte Position gebracht. Anschließend werden im Abstand von 4 bis 8 Wochen Kontrolltermine vereinbart. In diesen überprüft der Kieferorthopäde den festen Sitz der Brackets auf jedem Zahn, zieht den Bogen nach und bringt ihn so wieder in die richtige Position. Wichtig: Sollte ein Bracket vom Zahn abfallen oder der Draht schmerzen, etwa durch Piksen in die Wange, sollte sofort ein Termin beim Kieferorthopäden vereinbart werden. Am Ende der Behandlung werden die Brackets wieder komplett entfernt.

 
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Kann eine feste Zahnspange die Zähne kaputtmachen?

Viele Menschen haben Sorgen, dass nach Ende der Behandlung mit einer festen Zahnspange weiße Flecken am Zahn bleiben. Doch haben diese nichts mit der eigentlichen Zahnspange zu tun, sondern damit, dass der Zahn nicht ausreichend gesäubert wurde. Es ist nicht leicht, jeden Zahn mit einem Bracket gut zu putzen, schließlich liegen Ecken und Kanten des Brackets direkt auf dem Zahn auf. Die freibleibenden Stellen am Zahn sind so anfälliger für Bakterien, welche ursächlich für die weißen Flecken auf dem Zahn sind. Die weißen Flecken sind auch eine Vorstufe von Karies. Hilfreich kann eine elektrische Zahnbürste mit speziellem Bürstenkopf sein. Mit diesem lässt sich jeder Zahn gut erreichen und putzen.

Häufig bieten Kieferorthopäden in diesem Zusammenhang eine Glattflächenversieglung der Zähne an, bevor die feste Zahnspange eingesetzt wird. Auch regelmäßige Zahnreinigungen können helfen, den weißen Flecken vorzubeugen. Diese Leistungen gehen jedoch über das Maß des Notwendigen hinaus und müssen privat bezahlt werden. Gut zu wissen: Die Professionelle Zahnreinigung bezuschusst Ihre Heimat Krankenkasse einmal im Jahr mit bis zu 80 Euro über das Gesundheitskonto.

 

Sind Zahnspangen auch für Erwachsene sinnvoll?

Grundsätzlich kann eine Zahnspange nicht nur beim Kind, sondern auch bei Erwachsenen positive Ergebnisse erzielen. Eine Kostenübernahme einer kieferorthopädischen Behandlung im Erwachsenenalter ist jedoch grundsätzlich keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Nur wenn die Zahnfehlstellung besonders schwer ist und gleichzeitig eine kieferchirurgische Lagekorrektur erforderlich ist, kann im Ausnahmefall eine Behandlung bewilligt werden.

 

Was kostet eine Zahnspange?

Die Kosten für die Behandlung mit einer Zahnspange betragen in der Regel mehrere 1.000 Euro, welche über die Dauer der Behandlung (im Regelfall 4 Jahre) anfallen. Daher sollte vor Beginn einer Behandlung unbedingt eine kieferorthopädische Untersuchung erfolgen, da bei Kindern und Jugendlichen bei einer medizinischen Indikation die Kosten der Behandlung von der Krankenkasse übernommen werden können.

 
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Was übernimmt die Heimat Krankenkasse?

Wie alle gesetzlichen Krankenkassen übernimmt die Heimat Krankenkasse die Kosten bei Zahn- und Kieferfehlstellungen, die eine kieferorthopädische Behandlung zwingend erforderlich machen, also in den kieferorthopädischen Indikationsgruppen 3 bis 5 eingeordnet werden. In diesen Fällen rechnet der Kieferorthopäde 80 Prozent der Kosten direkt mit der Heimat Krankenkasse ab, die verbleibenden 20 Prozent bekommt der Patient zunächst quartalsweise in Rechnung gestellt. Wird die Behandlung im medizinisch erforderlichen Umfang abgeschlossen, erstattet die Heimat Krankenkasse den Eigenanteil zurück.

Gut zu wissen: Sind 2 Kinder gleichzeitig in einer kieferorthopädischen Behandlung, übernimmt die Heimat Krankenkasse ab dem zweiten Kind und für jedes weitere 90 Prozent der Behandlungskosten. Der Eigenanteil sinkt dann für die weiteren Kinder auf 10 Prozent der Kosten, die quartalsweise abgerechnet werden.

Bei Behandlungen aus den kieferorthopädischen Indikationsgruppen 1 und 2 werden die Kosten nicht übernommen. Hier kann eine frühzeitig abgeschlossene Zahnzusatzversicherung ein guter Tipp sein – auch für ein Kind.

 

Das Mehr für Ihre Zahngesundheit

Im Rahmen des persönlichen Gesundheitskontos übernimmt die Heimat Krankenkasse viele Zusatzleistungen, um gesunde Zähne zu erhalten. Dazu zählen unter anderem: Professionelle Zahnreinigung, Fissurenversiegelung, Kariesinfiltration oder ein Bakterientest vor einer Parodontose-Behandlung.
 

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