Zahngesundheit
Wie wichtig sie ist und wie man sie lange erhält
Vom Zähneputzen über die professionelle Zahnreinigung bis zur Behandlung von Karies und dem Einsatz von Zahnersatz: Wir erklären, was wichtig ist!
Im besten Fall sind sie ein lebenslanger Begleiter: 32 Zähne, die weit mehr tun als nur das Essen zu zerkleinern. Sie sorgen für ein herzliches Lächeln, prägen den ersten Eindruck und schützen sogar den ganzen Körper vor Krankheiten.
Warum ist Zahngesundheit wichtig?
Sobald Zähne krank werden, sorgen diese eigentlich selbstverständlichen Aufgaben für große Probleme. Zahnerkrankungen verursachen nicht nur starke Schmerzen im Mundraum, die die Lebensqualität beeinträchtigen. Sie erhöhen auch das Risiko, in anderen Körperregionen zu erkranken. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma oder Blasenprobleme treten beispielsweise vermehrt durch die hohe Belastung des Immunsystems auf, das bereits gegen die Zahnerkrankung kämpfen muss. Umgekehrt verringern gesunde Zähne das Risiko für zahlreiche Krankheiten. Das Thema Zahngesundheit spielt auch für die Psyche eine wichtige Rolle. Optisch schöne und schmerzfreie Zähne sind eine wichtige Basis für ein gesundes Selbstwertgefühl.
Warum sind gesunde Kinderzähne wichtig?
Die Grundlagen für gesunde Zähne entstehen bereits beim Kind. Auch Milchzähne müssen durch regelmäßiges Zähneputzen und den Besuch beim Zahnarzt gepflegt werden. Ab dem 6. Lebensjahr gehört auch die professionelle Zahnreinigung (PZR) zur Pflege dazu. Die Mundhygiene und den Besuch beim Zahnarzt trainieren Eltern ihrem Kind möglichst früh an – beispielsweise durch die Mitnahme zum Arzt – damit sie schnellstmöglich zum Alltag gehört. Das Milchgebiss beim Kind wird zwar später ersetzt, dient aber als wichtiger Platzhalter. Beschädigte Milchzähne können die Platzverteilung im Mundraum durcheinanderbringen und schiefe Zähne begünstigen. Gesunde Kinderzähne sind auch wichtig für den korrekten Spracherwerb, da Sprachlaute nur mit vollständigem Gebiss korrekt geformt werden.
Welche Auswirkungen haben Erkrankungen wie Karies oder Parodontose auf die Zähne?
Ob Kind oder Erwachsener: Die Mundgesundheit ist essenziell, um Erkrankungen wie Parodontose oder Karies zu vermeiden. Bei einer Parodontose kommt es durch bakterienhaltige Ablagerungen am Zahn zu Entzündungen des Zahnfleisches. Das Problem: Zunächst hat man keine Schmerzen, sondern erst dann, wenn die Parodontose schon weit fortgeschritten ist. Das Zahnfleisch zieht sich zurück, es kommt zu Blutungen und Reizempfindlichkeit. Werden keine Gegenmaßnahmen wie die regelmäßige professionelle Zahnreinigung und verbesserte Mundhygiene getroffen, wird der gesamte Zahnhalteapparat stark beschädigt. Zahnverlust und die Notwendigkeit für künstlichen Zahnersatz drohen.
Auch bei Karies sind es Bakterien, die für Probleme mit den Zähnen sorgen. Jeder Zahn hat auf seiner Oberfläche kleine Spalten, die sogenannten Fissuren. Bakterien setzen sich in diesen Fissuren leicht fest. Werden Bakterien in den Fissuren nicht ausreichend durchs Zähneputzen und zusätzlich eine professionelle Zahnreinigung entfernt, greifen sie nach und nach den Zahn an. Zuerst ist der schützende Zahnschmelz betroffen. In diesem Stadium kann eine Fissurenversiegelung helfen. Die Bakterien können ohne Maßnahmen aber schließlich bis ins Innere zum Nerv des Zahns durchdringen, der sich in der Folge entzündet. Ab diesem Zeitpunkt können meist nur noch schmerzhafte Wurzelkanalbehandlungen beim Zahnarzt vor einem vollständigen Verlust des Zahnes schützen.
Was kann ein kaputter Zahn auslösen?
Ist ein Zahn durch Erkrankungen wie Karies oder Parodontose bereits so weit zerstört, dass weniger als 2 Millimeter gesunde Substanz zur Verfügung stehen, bleibt nur die Entfernung des Zahnes. Zunächst fehlende Zähne oder direkt einen Zahnersatz in Kauf zu nehmen, ist jedoch die bessere Option. Denn verbleibt ein kaputter Zahn im Mundraum, verbreitet er dort neben starken Schmerzen auch ungehindert Bakterien, die dort für weitere Entzündungen und Abszesse sorgen, aber auch in den gesamten Körper weiterverteilt werden.
Wie wirken sich kranke Zähne auf den Körper aus?
Gelangen Bakterien aufgrund kranker Zähne durch den Mundraum in den Körper, muss das Immunsystem gleich an mehreren Stellen gegen sie ankämpfen. Eine Schwächung des Immunsystems ist die Folge. So können die Ursachen zahlreicher Erkrankungen in kranken Zähnen liegen. Laut Deutschem Zahnärzteblatt werden beispielsweise folgende Erkrankungen begünstigt:
- Rheuma – Bakterien aus dem Mundraum können bis in die Gelenkflüssigkeit vordringen und Menschen mit kranken Zähnen so bis zu achtmal anfälliger für chronische Gelenkbeschwerden machen.
- Herz- und Lungenkrankheiten – Die durch Bakterien verursachten Entzündungen erhöhen den Blutdruck, der wiederum großen Einfluss auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenbeschwerden hat. Besonders gefährlich sind zahnbedingte Probleme für Menschen mit bestehenden Vorerkrankungen in blutdrucksensitiven Krankheitsbildern.
- Diabetes – Kranke Zähne und Diabetes begünstigen sich gegenseitig, da beide das Immunsystem schwächen. Die Insulinresistenz der Körperzellen verstärkt sich außerdem durch die stetigen Entzündungsherde. In der Folge kann sich die Diabeteserkrankung verschlechtern.
- Depressionen – Kranke Zähne führen zu Entzündungen, Entzündungen zu Schmerzen und Schmerzen zu Verstimmungen. Nimmt diese Dauerbelastung nicht ab, kann die ständige schlechte Laune mit dauerhaften Schmerzen eine Depression begünstigen.
Welche zahnärztlichen Behandlungen und Kontrollen sind für gesunde Zähne wichtig?
Um Erkrankungen der Zähne und mögliche Folgeerkankungen zu vermeiden, ist die professionelle Zahnreinigung neben weiteren Kontroll- und Behandlungsmethoden ein gutes und sinnvolles Instrument der Zahnmedizin. Bei der PZR werden die Zähne in mehreren Stufen von Ablagerungen befreit und mit Zahnseide gereinigt. Zahnstein wird bei einer PZR ebenfalls entfernt und auf Wunsch ein Kariesschutzlack als eine Art Versiegelung aufgetragen. Es wird empfohlen, die professionelle Zahnreinigung alle sechs Monate als Prophylaxe durchführen. Die Heimat Krankenkasse beteiligt sich an den Kosten für eine professionelle Zahnreinigung.
Trotz guter Pflege kann man Erkrankungen der Zähne aber nicht immer ganz ausschließen. Wir erklären, welche Behandlung bei welchem Zahnproblem möglich ist.
- Parodontose – Liegt eine Parodontose vor, sollte man die zahnärztliche Untersuchung, speziell die professionelle Zahnreinigung, regelmäßig wahrnehmen. Auch eine Versiegelung des freiliegenden Zahnhalses ist unter Umständen möglich. Der Zahnhalteapparat wird so geschont. Bei einer stark ausgeprägten Parodontose wird das entzündete Gewebe mit verschiedenen Methoden bestmöglich vor weiterem Bakterienbefall geschützt. Als gesetzliche Krankenkasse beteiligt sich die Heimat Krankenkasse auch an einer speziellen Parodontosebehandlung, die der Zahnarzt beantragen kann.
- Karies – Durch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung tritt Karies deutlich seltener auf. Trotz regelmäßigerer PZR als noch vor 30 Jahren sind laut Bundeszahnärztekammer aber nur circa ein Prozent aller Deutschen kariesfrei. Durch disziplinierte Mundhygiene vermeidet man zuverlässig, dass Bakterien zunächst die Zahnoberfläche und im Verlauf auch die tieferliegende Zahnsubstanz angreifen. Je nach Tiefe der Beschädigung schützt eine Füllung, beispielsweise aus Amalgam, den Zahn vor weiteren Schäden.
- Fissurenversiegelung – Bei Fissurenkaries hilft häufig eine Fissurenversiegelung, mit der man das weitere Eindringen von Bakterien verhindert. Dabei werden die betroffenen Fissuren mit Kunststoff gefüllt, um Bakterien möglichst wenig Halt zu geben. Eine Fissurenversiegelung beinhaltet zunächst eine professionelle Zahnreinigung. Anschließend legt der Zahnarzt die Fissuren trocken und raut sie mit einer Säure leicht auf, damit die anschließende Fissurenversiegelung mit einem speziellen Kunststoff bestmöglich hält. Die Versiegelung in den Fissuren härtet nun aus. Passen die Kauflächen im Anschluss gut aufeinander, ist die Fissurenversiegelung abgeschlossen.
- Kariesinfiltration – Neben der Fissurenversiegelung stellt die Kariesinfiltration eine weitere Möglichkeit zur Behandlung dar. Analog zur Fissurenversiegelung arbeiten Zahnärzte auch bei der Kariesinfiltration mit Kunststoffen und führen zunächst eine professionelle Zahnreinigung durch. Allerdings ist man bei der Kariesinfiltration nicht auf die Versiegelung von Fissuren beschränkt. Der betroffene Teil des Zahns wird vollständig mit Spezialkunststoff gefüllt. Anders als bei einer klassischen Zahnfüllung wird bei der Kariesinfiltration nicht angebohrt.
- Zahnersatz – Bleibt aufgrund einer starken Zahnerkrankung nur die Entfernung des Zahnes, beraten die niedergelassenen Zahnärzte individuell zu Lösungen für Zahnersatz. Die Optionen reichen von festsitzendem Zahnersatz wie einer Krone, Brücke und implantatgetragenem Zahnersatz über herausnehmbaren Zahnersatz wie eine Zahnprothese. Auch ein kombinierter Zahnersatz ist möglich. Je nach individuellem Behandlungsplan beteiligt sich die Heimat Krankenkasse als gesetzliche Krankenversicherung an der Kostenerstattung beim Thema Zahnersatz. Mit einer Zahnzusatzversicherung sinken die Zuzahlungskosten für Zahnersatz.
Ist eine Zahnzusatzversicherung für die Zahngesundheit sinnvoll?
Ob eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll ist, hängt davon ab, wie gut man die eigenen Zähne pflegt und wie hoch das entsprechende Risiko ist, in Zukunft Zahnbehandlungen wie eine Fissurenversiegelung, Implantate oder Zahnersatz zu benötigen. Implantate sind dabei besonders kostenintensiv.
Allgemein gilt: Je früher man eine Zahnzusatzversicherung abschließt, desto besser sind in der Regel die Konditionen zur Kostenerstattung. Bestehende Schäden und bereits geplante Behandlungen wie eine Fissurenversiegelung oder Kariesinfiltration werden aber meist nicht von der Zahnzusatzversicherung übernommen. Einige Versicherungen übernehmen allerdings Kosten für eine häufigere professionelle Zahnreinigung. Feste Kostenübernahmen gibt es bei einer Zahnzusatzversicherung aber nicht. Es macht daher Sinn, sich bereits früh über die verschiedenen und individuellen Optionen einer Zahnzusatzversicherung zu informieren.
Wie kann man selbst die Zahngesundheit fördern?
Um sich aber nicht zu ausführlich mit den Kosten für Zahnersatz, Implantate, Kariesinfiltration oder einer Zusatzversicherung beschäftigen zu müssen, ist eine gute Mundhygiene die wichtigste Basis. Zweimaliges Zähneputzen am Tag, die Nutzung von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten und Mundspülungen verringern das Risiko für Zahnprobleme deutlich. Auch eine gesunde Ernährung und der Verzicht aufs Rauchen fördern die Zahngesundheit nachhaltig.
Wenn man regelmäßig die professionelle Zahnreinigung wahrnimmt und zusätzlich mit Eigeninitiative diszipliniert vorsorgt, können gesunde Zähne bis ins hohe Alter behalten werden – mit geringen Kosten und ganz ohne Zahnzusatzversicherung.
Erweiterte Leistungen für Ihre Zahngesundheit
Mit dem Budget auf Ihrem Gesundheitskonto können Sie als Versicherte oder Versicherter der Heimat Krankenkasse individuelle Zusatzleistungen nutzen, die über den Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen. Diese Zusatzleistungen umfassen verschiedene Maßnahmen zur Krebsvorsorge, Schwangerschaftsvorsorge sowie zahnärztliche Leistungen. Im Bereich der Zahngesundheit bieten wir Ihnen unter anderem folgende Leistungen an: Professionelle Zahnreinigung, Fissurenversiegelung, Kariesinfiltration und ein Bakterientest vor einer Parodontose-Behandlung.